Archäologin entdeckt Grenzstein und Mauerreste

Melanie Eigen (38) begleitet die Erdarbeiten in der Innenstadt. Überraschungsfunde in dem Bodendenkmal sind möglich.

Melanie Eigen (38) begleitet die Erdarbeiten in der Innenstadt. Die gelernte Archäologin überprüft, ob im Erdreich Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten auftauchen. So wie jetzt in der Freiheitstraße, als Bauarbeiter auf die Reste einer Mauer gestoßen sind. Eigen steigt in den Graben und kratzt das Erdreich an den Steinen ab. „Das könnte ein Teil der alten Stadtmauer sein, aber es kann sich auch um die Grundmauer eines Hauses handeln.“

Das Mauerstück wird freigelegt, fotografiert, gezeichnet und katalogisiert. Der weitere Verlauf der Mauer bleibt aber im Dunkeln. „Wir nehmen nur Stücke auf, die sich im Baugraben befinden. Eine weitere Grabung wäre zu aufwendig und würde die Bauarbeiten verzögern“, sagt Eigen.

Es ist das erste Mal, dass Bauarbeiten in der Innenstadt von einer Archäologin begleitet werden. Das ist eigentlich Vorschrift. Denn die gesamte Innenstadt ist seit 2009 als Bodendenkmal eingetragen. Und nach dem Denkmalschutzgesetz müssen sämtliche „Eingriffe“ in dieses Bodendenkmal wissenschaftlich begleitet und aufgenommen werden. Zurück zur Gegenwart: In der Mühlenstraße kamen zwei Bruchsteinmauerreste zum Vorschein, vermutlich handelt es sich um Reste einer Hausmauer.

An der Schäfergruppe stießen die Arbeiter auf eine Abfallgrube aus dem 18. Jahrhundert. „Dies haben wir anhand der gefunden Keramik datieren können. Außerdem sind tierische Knochen sichergestellt worden.

Eine Überraschung war der Fund eines etwa einen 50 Zentimeter großen Steins, der einen Meter unter dem heutigen Niveau bei Kanalarbeiten an der Freiheitstraße zutage kam. „Er stand aufrecht, in situ (also ursprüngliche Lage) und einzeln“, sagt Eigen. „Vermutlich handelt es sich um einen Grenzstein“.

Die Archäologin Melanie Eigen schaut nicht immer den Bauarbeitern in Mettmann über die Schuler. „Nur, wenn neue Gräben gezogen werden“, sagt sie.

Auch dort, wo neuzeitliche Versorgungsleitungen verlaufen und die Erde eigentlich gestört ist, können sich archäologische Zeugnisse befinden. „Manchmal reicht ein kleiner Aushub nur wenige Zentimeter vom Versorgungsleitungsgraben und schon kommt ein Stück Geschichte an die Oberfläche“, sagt Eigen.