Asyl: Neue Zuweisungen möglich
Ab Juni muss Mettmann wieder mit neuen Flüchtlingen rechnen. Ob dieser Fall eintritt, steht zur Zeit allerdings noch nicht fest.
Mettmann. Die Schließung der Balkanroute zeigt Wirkung: Seit Januar sind keine neuen Flüchtlinge in der Kreisstadt eingetroffen. Wie Fachbereichsleiterin Ute Piegeler im Sozialausschuss mitteilte, habe die Bezirksregierung Arnsberg auf Nachfrage mitgeteilt, dass voraussichtlich ab Juni wieder mit Zuweisungen zu rechnen sei. Nach dem Königsteiner Schlüssel (Berechnungsmodell) muss Mettmann etwa 170 neue Flüchtlinge aufnehmen. Ob überhaupt neue Flüchtlinge kommen, ist allerdings ungewiss.
Freier Wohnraum für Flüchtlinge ist derzeit in Mettmann vorhanden. In der Seibelstraße stehen aktuell rund 40 Plätze zur Verfügung. Platz für Familien gibt es noch in den Unterkünften in der Kleberstraße und in der Talstraße. In der Danziger Straße 4-10 steht noch eine Wohnung zur Verfügung. Die KHG-Turnhalle an der Laubacher Straße ist freigezogen und steht nach den Sommerferien wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung. Als Reserve dient die Gymnastikhalle an der Laubacher Straße. Dort „hausten“ noch bis zum Umzug an die Seibelstraße rund 25 Menschen auf engstem Raum.
Der Plan, Wohnraum für Flüchtlinge auf dem Benninghof anzumieten, ist derzeit nicht aktuell, kann aber bei einem neuen Zustrom wieder aus der Schublade gezogen werden. Die Stiftung Hephata hat der Stadt vorgeschlagen, einen Teil des Gebäudes für 100 Personen anzumieten. Am 13. Juni sollen weitere Gespräche stattfinden.
Die Stadt profitiert davon, dass durch die Vermittlung zahlreicher Ehrenamtler anerkannte Flüchtlinge eine Wohnung und einen Job bekommen haben. Sie verlassen die städtischen Unterkünfte, zahlen Steuern und sorgen für ihren eigenen Lebensunterhalt. Über 25 Menschen sind in den vergangenen Wochen aus den Unterkünften gezogen; und es werden immer mehr.
Ein positives Zeichen für gelungene Integration, an dem viele Mettmanner ihren Anteil haben. Allerdings ist preiswerter Wohnraum in Mettmann knapp und die Vermittlung von Wohnungen an Flüchtlinge nicht immer einfach, da Vermieter Vorbehalte haben. Deshalb weichen Flüchtlinge aus Mettmann beispielsweise nach Wuppertal aus. Dort gibt es bezahlbare Wohnungen.
Einige Flüchtlinge aus den sogenannten Maghreb-Staaten (Tunesien, Algerien, Marokko, Libyen) haben Mettmann den Rücken gekehrt und sind teilweise mit unbestimmten Ziel verzogen. Sie wissen, dass sie keine Bleibeperspektive in der Bundesrepublik haben. Von den 446 Flüchtlingen, die derzeit in Mettmann leben, sind mindestens die Hälfte sogenannte „geduldete Flüchtlinge“. Sie stammen größtenteils aus Albanien, Mazedonien und anderen sicheren Herkunftsländern. Seit Anfang 2016 hat es vermehrt freiwillige Ausreisen und Abschiebungen gegeben. Die Zahlen schwanken zwischen 16 und 12 Personen, sagt Marko Sucic, Leiter des Sozialamtes. Die Stadt will einen Flüchtlingskoordinator einstellen, der die unterschiedlichen Hilfen bündelt. In dieser Woche finden Vorstellungsgespräche statt, sagt Ute Piegeler. Es gab 80 Bewerbungen, neun Menschen wurden eingeladen, davon haben fünf zugesagt. Ende der Woche soll eine Entscheidung fallen.