Blitzeinschlag in Mettmann: Haus evakuiert

Einsatz: Der Dachstuhl der Hausgemeinschaft „Alte Wache“ Bismarckstraße gerät in Brand, wird aber schnell gelöscht. Alle Fernsehgeräte und Telefone sind kaputt.

Mettmann. "Schwein gehabt." Knapper und präziser hätte Einsatzleiter Rolf Hamacher den Blitzeinschlag am Montagabend gegen 20.55 Uhr in das Haus Bismarckstraße 36 nicht beschreiben können.

Während eines Gewitters war ein Blitz in den First der ehemaligen Polizeiwache eingeschlagen und hatte ein rund zwei Quadratmeter großes Loch ins Dach gerissen. Viele Mettmanner - auch weit entfernt von der Einschlagstelle - wurden in ihren Wohnzimmersesseln aufgeschreckt.

Durch die enorme Spannung des Blitzes wurde ein Dachbalken in Brand gesetzt, mehrere Dachziegel regelrecht zerschmettert und 20Meter weit auf die Bismarckstraße geschleudert. Verletzt wurde niemand. Ein geparktes Auto wurde von Dachziegeln leicht beschädigt.

Ein Nachbar gegenüber der alten Wache, in dem seit dem vergangenen Jahr eine integrative Hausgemeinschaft älterer, teilweiser dementer Menschen wohnt, schaute nach dem lauten Knall aus dem Fenster und bemerkte Rauch über dem Haus. Er alarmierte die Feuerwehr.

"Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon ausgerückt, denn die Brandmeldeanlage des Hauses St.Elisabeth hatte Alarm ausgelöst. Doch es war ein Fehlalarm, vermutlich durch das Gewitter verursacht", so stellvertretender Stadtbrandmeister Rolf Hamacher. Nur eine Minute später meldete die Leitestelle auf der Wache den Brand auf der Bismarckstraße, die Feuerwehr rückte mit allen Kräften aus.

Nachdem auch das Betreuungsteam der Wohngemeinschaft in der alten Wache darüber informiert wurde, dass aus dem Dachstuhl Rauchschwaden ziehen, "wurde sofort der Notfallplan umgesetzt, den wir erst vor vier Wochen besprochen haben", sagte Michael Ernst, Chef des Pfegedienstes Integritas, der die Haus- und Wohngemeinschaft betreibt.

Die zwölf Bewohner wurden aus ihren Zimmern geholt. Ernst: "Die Tür einer Wohnung im Obergeschoss haben wir aufgebrochen, da der Mieter weder auf Klopfen noch auf Klingeln reagierten." Er war aber nicht in seiner Wohnung. Die verängstigten Bewohner wurden während des Feuerwehreinsatzes in einem Nachbarhaus aufgenommen.

Nachdem die Drehleiter ausgefahren war, verzogen sich die dunklen Gewitterwolken und über der Bismarckstraße spannte sich ein schöner Regenbogen. Den brennenden Dachbalken hatte ein Trupp, der unter Pressluftatmern durchs Treppenhaus auf den Dachboden gestiegen war, schnell gelöscht. "Ohne Wasserschaden", meldete Hamacher.

"Ich bin froh, dass nur ein kleiner Sachschaden entstanden ist, und dass wir nach Beratung durch die Feuerwehr eine Funk-Rauchmeldezentrale installiert haben, die eigentlich nicht zwingend notwendig ist. Und ich bin froh, dass unserer Notfallplan so reibungslos funktioniert hat und innerhalb weniger Minuten genügend Betreuungspersonal für die Menschen der Hausgemeinschaft da war." Nachdem die meisten Einsatzkräfte der Feuerwehr wieder abgerückt waren, konnten die Bewohner wieder in ihre Wohnungen.

Alle Fernsehgeräte und Telefone im Haus sind nach dem Blitzeinschlag kaputt. Nachdem in der Fahrstuhlsteuerung eine durchgeschmorte Platine ausgetauscht wurde, läuft der Lift wieder. Warum der Blitz nicht vom Blitzableiter abgeleitet wurde? "Keine Ahnung. Das müssen wir jetzt prüfen. Der Blitz ist in den Schornstein eingeschlagen", so Ernst.