Gruiten: „Bewehrte Erde“ spart viel Geld

K20n: Tausende von Stahlbänder halten die Mauer entlang der Gleise.

Gruiten. Noch kann man sie sehen, die Stahlbänder, die aus der Erde kommen und die neue Stützwand mit ihren Beton-Wabenplatten entlang der Bahnlinie zwischen Hochstraße und K20n halten. Wo sind sie verankert? "Gar nicht", sagt Nico Leonhardt, Bauingenieur und Projektleiter der K20n, und lacht. "Bewehrte Erde" heißt das System, das dort zur Anwendung kam.

"Wir haben dort 15 Meter Erdreich abgetragen, um die Zugbänder in der Erde verlegen zu können", sagt der 38-Jährige. Schichtweise wurden die Bänder verlegt, gehalten werden sie durch die verdichtete Erde, die aufgetragen wurde. "Das ist eine französische Erfindung, die weltweit praktiziert wird", sagt Leonhardt.

"In Deutschland kommt sie aber relativ selten zum Einsatz." Leonhard schätzt, das vielleicht zehn Projekte im Land mit diesem Verfahren realisiert wurden. "Mit der integrierten Schallabsorption dürfte dieses Projekt weltweit einmalig sein", sagt Leonhardt.

Gut elf Meter hoch ist die Mauer, die auf eine Gesamtoberfläche von etwa 1226 Quadratmetern kommt. Rund eine Million Euro sollte das ursprünglich geplante Verfahren - eine Winkelstützwand mit vorgehängten Schallschutzelementen - kosten. Das Bauverfahren "Bewehrte Erde" brachte Einsparungen in Höhe von rund 150 000 Euro. Und die zeitweise Sperrung der Bahnlinie wurde dadurch auch überflüssig.