Gruiten: Oberleitungen hängen zu hoch

Neubau: Die Brücke über die Bahnstrecke mit ihren sieben Gleisen bestimmt zurzeit die Arbeiten für den Bau der K20n. Brückenelemente sollen Ende des Jahres aufgesetzt werden.

Gruiten. Das Schlimmste dürften die Gruitener hinter sich haben: 100 000 Kubikmeter Boden sind bereits da, wo sie hingehören. Entlang der neuen K20n wurde die Erde in Form einer Böschung aufgeschüttet, weiteres Material wartet darauf, für den Brückenbau verwendet zu werden. "Man darf gar nicht sagen, wie viele Lastwagenfuhren notwendig waren", sagt Nico Leonhardt (38), Projektleiter für den Bau der neuen Kreisstraße. Dann nennt er sie doch: "10 000 Lkw-Bewegungen."

Herangeschafft von Baustellen im Kreis Mettmann, Wuppertal und Solingen. "Der Boden muss unkontaminiert sein. Das machte die Beschaffung schwierig", sagt Leonhardt. Entlang der K20n dient er als Schallschutz, Sichtschutz und Leitplankenersatz. Auf dem nördlichen Teil der neuen Kreisstraße, kurz vor dem Bahnübergang, trennt er auch den kombinierten Geh- und Radweg von der Straße.

Während künftigen Kreisstraße noch die obere Asphaltschicht fehlt, Geh- und Radwege auch noch nicht befahrbar sind, liegt die aktuelle Herausforderung direkt an den Bahngleisen - der Brückenbau. Die Fertigteile werden im Dezember oder Januar 2009 mit Hilfe eines großen Krans aufgesetzt, bis dahin müssen die zwei Widerlager und der Pfeiler in der Mitte stehen.

Auch unten an den Gleisen sind Männer mit Warnwesten beschäftigt. Sie hängen die Oberleitungen der sieben Gleise um bis zu 70 Zentimeter tiefer. Ein lautes Tuten. Ein Arbeiter warnt seine Kollegen vor dem nächsten Zug. Auf der Baustelle setzt sich der Ton fort - durchdringend. Kein Arbeiter soll unter die Räder kommen. Bis August werden sie über den Gleisen beschäftigt sein.

An der Böschung zur neuen Brückenstraße entsteht das erste Widerlager. In der vergangenen Woche wurde der Beton gegossen. In zwei bis drei Monaten wird mit dem Bau des Mittelpfeilers begonnen. "Eine Herausforderung", meint Leonhardt, "die Strecke passieren S-Bahnen und ICE-Züge." Das erfordert viel Koordination, Disposition und ein Vielzahl von Genehmigungen der unterschiedlichsten Behörden.

Ortswechsel: Für das Haus an der Ecke Park- und Vohwinkler Straße fehlt beispielsweise noch die Abrissgenehmigung der Stadt Haan. "Da muss ich gleich nochmal ins Rathaus", sagt Leonhardt. Das Gebäude, in dem einst der Getränkehandel Kinnigkeit seinen Geschäft mit Sprudel und Spirituosen nachging, muss der neuen Straße weichen.

Und weil dort auch noch eine Lärmschutzwand entsteht, wird diese Maßnahme den Abschluss der Baumaßnahme bilden, deren Ende im September 2009 angepeilt wird. Auch der Kreisverkehr an der Gruitener Straße wird erst freigegeben, wenn die Brückenelemente da sind. "Den müssen noch so viele Lastwagen passieren. Da machen wir unser eigenes Gewerk kaputt. Das macht keinen Sinn." Übrigens: Der Getränkehandel Kinnigkeit verkauft jetzt ein paar Häuser weiter an der Vohwinkler Straße 6.