Der Herr Pfarrer freut sich auf Mettmann

Im August wird Markus Bosbach (39) als neuer Pfarrer und Kreisdechant in St. Lambertus in seine Ämter eingeführt.

Mettmann. Die Frage des Kardinals kam für Pfarrer Markus Bosbach Anfang des Jahres wie aus heiterem Himmel. Ob er sich vorstellen könne, von Kettwig nach Mettmann zu wechseln? Bosbach verneinte - zweimal. "Ich hab’ nichts gegen Mettmann. Aber in Kettwig war ich gerade mal sechs Jahre. Zehn bis 15 Jahre hätte ich mir schon gewünscht." Außerdem fühlte sich der 39 Jahre alte Pfarrer für die Stelle des Kreisdechanten zu jung.

Doch Köln blieb hartnäckig. Wohl wissend, dass der Kirchenmann aus Wipperfürth der richtige Mann für Mettmann und seine drei katholischen Pfarreien mit knapp 13315 Gläubigen sein wird. Schließlich hat Bosbach als jüngster Pfarrer und jüngster Dechant im Bistum Qualitäten bewiesen, die ihn in Köln für höhere Weihen ins Gespräch brachten.

Jetzt soll er jüngster Kreisdechant im Erzbistum Köln werden. Am 24.August wird Erzbischof Joachim Kardinal Meisner Pfarrer Bosbach im Rahmen in einer feierlichen Eucharistiefeier um 16Uhr in St. Lambertus in seine Ämter einführen.

"Sehr gelassen", will Pfarrer Bosbach an seine neue Aufgabe herangehen. "Ich freue mich jetzt auf Mettmann, bin neugierig auf die Menschen. Die Mentalität und die Mischung des Bergischen und Rheinischen mag ich." Eine neue Gemeinde linksrheinisch - das wäre für ihn undenkbar, und sein Widerstand gegenüber Köln sicher ausgeprägter gewesen.

"Ich habe die Hoffnung, dass die Menschen bereit sind, flexibel mitzudenken, wie wir die Katholische Kirche in Mettmann weiter leben können. Wir müssen gucken, was wir tun können, damit sich die Leute zur Kirche dazugehörig fühlen", sagt Bosbach. Ansonsten will er "wie es gute Sitte ist, erst mal kommen und gucken".

Mit Pfarrer Winfried Motter, der sich aus gesundheitlichen Gründen aus der seelsorgerischen Arbeit zurückziehen musste, hat Bosbach intensive Gespräche geführt. Er will auch noch mit Motters Vorgänger, Pfarrer Heribert Peters, sowie dem ehemaligen Pfarrer von St.Thomas Morus, Theo Buter, über die Mettmanner Gemeinden sprechen.

In der ersten Augustwoche wird Pfarrer Bosbach nach Mettmann um ziehen. Bis dahin soll die Pfarrwohnung renoviert und der Garten instand gesetzt sein, so dass er den Kirchturm von St.Lambertus sehen kann. Dass die Pfarrkirche nur samstags geöffnet ist, gefällt ihm nicht. Für Bosbach sollte ein Gotteshaus immer für die Menschen offen stehen.

Kirche gehörte für Bosbach von klein auf zum Leben. Heimatpfarrer Hanspeter Steinbach war es, der die Talente des Teenager für die Kirche frühzeitig ausmachte. "Mit 18 fragte er mich, ob ich mir vorstellen könnte, Priester zu werden. Ich hab’ drüber nachgedacht und die Entscheidung getroffen, den Weg anzufangen." Eine Alternative wäre für ihn eine Karriere als Musiker gewesen. Bosbach spielt Klavier und Cembalo, und er singt.

Die Eltern taten sich anfangs mit dem Berufswunsch ihres ältesten Sohnes schwer. Vater und Mutter hatten ein Lebensmittelgeschäft, in dem er von den drei Kindern immer am meisten ausgeholfen hatte. "Aber erst nach meiner Priesterweihe fragte mein Vater, was denn jetzt aus dem Geschäft werden soll."

Was Pfarrer Bosbach bislang von Mettmann gesehen hat, gefällt ihm ganz gut. "Vor allem die Altstadt. Mettmann ist eine lebendige Stadt und keine Schlafstadt im Dunstkreis von Düsseldorf." Gleichwohl hat er auch schon Ecken entdeckt, "in denen städtebaulich nicht alles so glücklich gelaufen ist".

In seiner Freizeit reist Pfarrer Bosbach gerne. "Meine Lieblingsländer sind Italien, Frankreich und England." Außerdem macht und hört der Geistliche gerne Musik. Und er liebt gutes Essen, "wie unschwer erkennbar ist", kokettiert er mit seiner Figur.