Bürgerbus fährt ab Juni 2010 in Erkrath

Route und Fahrplan stehen – was noch fehlt, ist eine ausreichende Zahl von Fahrern.

Erkrath. Totgesagte fahren länger: Noch im Vorjahr stand der Bürgerbusverein vor dem Aus. Am Mittwoch gab der Vorstand bekannt, ab 13. Juni 2010 zu fahren. Den Meinungsumschwung machte nicht nur die Konzession der Rheinbahn aus. Vor allem die Zusage der Stadt, auch einen Teil der Fußgängerzone Bahnstraße befahren zu dürfen, hat das Projekt neu belebt. "Ohne diese Möglichkeit hätte das alles keinen Sinn gemacht", sagte gestern Vereinsvorsitzender Jürgen Hampel.

Jürgen Hampel, Vorsitzender des Bürgerbusvereins

Route und Fahrzeiten stehen bereits: Montags bis freitags fährt ab 8.20Uhr stündlich bis 17.20Uhr ein Bürgerbus vom Regio-Bahnhof aus und dreht eine rund zehn Kilometer lange Runde durch die Bereiche von Alt-Erkrath, die nicht von der Rheinbahn angefahren werden. "Auf dem Weg befinden sich 30 Haltestellen", so Hampel. Sie liegen maximal 300 Meter auseinander. Samstags stehen vier Fahrten auf dem Plan. Der Sonntag ist Ruhetag.

Bekannt ist auch schon, dass ein Mercedes Sprinter mit Platz für acht Fahrgäste eingesetzt wird. Kosten: 55.000 Euro. Angeschafft wird der Klein-Bus von der Rheinbahn. 30.000 Euro steuert das Land einmalig bei. Zinsen, Reparatur- und Inspektionskosten werden gegen die Einnahmen aus Fahrpreisen und Werbung auf dem Bus gegengerechnet. Die Stadt hat sich verpflichtet, die Differenz zu übernehmen. "Im ersten Jahr rechnen wir mit einem Minus von rund 10.000Euro", sagt Hampel.

Etwas Entscheidendes fehlt allerdings noch: die Fahrer. Der 2006 gegründete Bürgerbusverein hat zurzeit 26 Mitglieder, von denen sich 21 bereit erklärt haben, den Bus ehrenamtlich zu fahren. Klingt viel, ist aber nach Meinung Hampels tatsächlich kein üppiger Personalbestand. "Manche wollen ja nur eine Stunde lang fahren."

Die Voraussetzungen dafür, sich den Traum vom Busfahrer zu erfüllen, sind recht niedrig angesetzt: Es reichen der Führerschein, der zum Fahren "normaler" Autos berechtigt - also der alte "Dreier" oder neu die Klasse B -, eine ärztliche Untersuchung sowie die Vorlage von Führungszeugnis und eines Auszugs aus der Verkehrssünderdatei in Flensburg.

"Ein Personenbeförderungsschein ist nicht nötig", sagte Vorstandsmitglied Dieter Becker. "Daher nur die maximal acht Personen." Damit zusammenhängt auch, dass sich die Fahrgäste des Bürgerbusses anschnallen müssen.

Eine Einschränkung hat das mobile Konzept: "Wir können leider keine Rollstuhlfahrer transportieren", so Hampel.