Seniorenbeirat Haan: „Wir wollen unbedingt loslegen“
Einen konkreten Termin für die konstituierende Sitzung gibt es nicht. Im Rathaus wurden noch keine Vorbereitungen getroffen. Die Mitglieder des Stadtrates sind darüber verärgert.
Haan. Haans erster Seniorenbeirat - gewählt wurde er vor zwei Monaten, getagt hat er bis heute nicht. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Mitglieder des neunköpfigen Gremiums nicht schon kennen gelernt haben. "Wir verständigen uns, wir tauschen uns aus, und hin und wieder treffen wir uns auch", sagte Frieder Angern (64), einer der Mitglieder des Seniorenbeirats, der es über die Liste der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Haan in das neue Gremium geschafft hat. "Natürlich wollen wir unbedingt loslegen und warten darauf, dass der Bürgermeister die Initiative ergreift und uns einlädt."
Schließlich haben sich die Frauen und Männer auch schon Gedanken darüber gemacht, was sie in ihrer ersten Sitzung besprechen könnten. "Wir wollen eine Plattform bekommen, wahrgenommen werden und die Bedürfnisse der Senioren in Haan mitgeteilt bekommen, damit wir uns darum kümmern können", sagte Angern. Konkret könnte das über eine Verlinkung mit der Haaner Internetseite, eine regelmäßige Sprechstunde und natürlich eine Anlaufstelle, eine Kontaktperson, im Rathaus realisiert werden.
Und genau die gibt es noch nicht. Weil der Stadtrat am 11.August beschlossen hatte, die Schaffung von sechs neuen Stellen angesichts der finanziellen Lage der Stadt zu verschieben, wurde auch die halbe Stelle für die Betreuung von Gremien nicht besetzt. "Damit haben wir vom Grundsatz her auch die Einrichtung des Seniorenbeirats verschoben", sagte Hauptamtsleiter Willi Terhardt gestern und fügte hinzu. "Ohne die zwei vom Rat bestellten Mitglieder, die am Dienstag gewählt wurden, hätte die erste Sitzung des Seniorenbeirats aber sowieso nicht stattgefunden." Bürgemeister Knut vom Bovert ergänzte: "Wir haben da auch nicht die Eilbedürftigkeit gesehen."
Das sehen die Ratsmitglieder anders. Schließlich haben sie einstimmig für die Einrichtung des neunköpfigen Gremiums plädiert und damit den Weg für dessen Wahl am 30. August geebnet. Dass noch keinerlei Vorbereitungen für die konstituierende Sitzung getroffen wurde, verärgerte die Ratsmitglieder. "Wann kann das Gremium seine Arbeit endlich aufnehmen?", fragte Rainer Wetterau (CDU) die Vertreter der Stadtverwaltung am Dienstag. Die sicherte auf Nachfrage, auch der SPD, zu, die Stelle kurzfristig besetzen zu wollen.
Gestern kündigte Hauptamtsleiter Willi Terhardt an, der Beirat werde noch im Dezember, spätestens aber im Januar, zum ersten Mal tagen. Friedhelm Kohl (FDP) schlug vor, aus Kostengründen die Mitglieder des Seniorenbeirats "organisatorische Dinge" zu übernehmen zu lassen. Der Bürgermeister solle die Frauen und Männer einladen und sie fragen, was sie bereit seien, mitzutragen. "Es kann doch nicht richtig sein, dass wir dafür eine Stelle schaffen müssen."
Der Einspruch, den Vertrauensleute von Arnulf Schmitz, einem der Einzelbewerber, der es nicht in den Seniorenbeirat geschafft hat, gegen das Wahlergebnis eingelegt haben, wird sich nicht auf die Zusammensetzung des Gremiums auswirken. "Wir werden dem Wahlprüfungsausschuss empfehlen, dass die Feststellung des Wahlausschusses in Ordnung war," sagte Ordnungsamtsleiter Michael Rennert. "Das Ergebnis ist richtig, wir haben es aber nicht ganz richtig begründet. Die Vertrauensleute hatten darauf hingewiesen, dass bei der richtigen Auslegung des Wahlrechts Arnulf Schmitz ein Mandat bekommen hätte.
Rennert verwies auf das komplizierte Auszählungsverfahren, versicherte aber, dass sich die Verwaltung beim Innenministerium erkundigt habe und das Ergebnis stimme.