Mettmann Verdienstkreuz für Spielplatzpatin

Mettmann. · Die Mettmannerin Nicola Hengst-Gohlke kümmert sich ehrenamtlich um Spielplätze in Mettmann und hat die Spielplatzpaten ins Leben gerufen.

Nicola Hengst-Gohlke missfiel der Dreck auf den Spielplätzen, deswegen kam ihr die Idee für die Spielplatzpaten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Post im Briefkasten vorzufinden, ist in Zeiten von E-Mail und Blog seltener geworden. Um so erfreuter war Nicola Hengst-Gohlke über das Kuvert, das zum Jahresende in ihrem Postkasten lag. Absender war Bürgermeister Thomas Dinkelmann. „Ich war total überrascht, als ich las, mir würde das Bundesverdienstkreuz verliehen“, erinnert die Mettmannerin sich. Mit dieser in Deutschland höchsten Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement wurde Nicola Hengst-Gohlke auch für ihren ebenso unermüdlichen wie vorbildlichen Einsatz als Spielplatzpatin ausgezeichnet. „Es ist ein sehr spezielles Engagement, aber genau das, was die Gesellschaft braucht. Ihr ehrenamtliches Engagement ist vorbildlich. Sie sind ein Vorbild für andere Menschen“, dankte Landrat Thomas Hendele bei der Feierstunde.

Angefangen hat alles im Sommer 2009. „Ich war mit meinem damals zweijährigen Sohn auf einem Spielplatz und habe mich aufgeregt, weil er so schmuddelig und dreckig war“, erzählt Nicola Hengst-Gohlke. In diesem Zuge fragte sich die junge Mutter, wer denn überhaupt für Spielplätze zuständig ist. „Ich fing an zu recherchieren.“ Nach und nach habe sie verstanden, wer sich darum kümmert und wie alles zusammenhängt. Das brachte sie auf die Idee der Spielplatzpatenschaften. „Es haben sich sehr schnell andere angeschlossen“, freut sie sich noch heute über den Schneeballeffekt. Bald kamen Vereine dazu, später sogar Schulen. „Bis 2017 habe ich die ganzstädtische Koordination gemacht“, erzählt Nicola Hengst-Gohlke.

Die Spielplatzpaten wenden sich direkt an die Stadt Mettmann

Inzwischen ist das Projekt erwachsen geworden und braucht keine Aufsicht mehr. „Die Spielplatzpaten sind nun selbst verantwortlich“, erklärt die 51-Jährige, „wenn irgendetwas kaputt ist, dann wenden sie sich direkt an die Stadt.“ In die zweite Reihe ist die Initatorin zurückgetreten, engagiert sich nun für einzelne Projekte wie Mettmanns größten Spielplatz Am Steinbruch. Auch an Spielplatzfesten wirkt sie mit. Neben den Spielplatzpatenschaften wurden in Kooperation mit der Polizei auch Spielaktionen im verkehrsberuhigten Bereich veranstaltet. „Viele wissen nicht, dass sie in verkehrsberuhigten Zonen nur sieben Stundenkilometer fahren dürfen“, ihr Engagement für Kinder umfasste auch eine Kinderrechtekampagne, für die etwa Kinderrechte-Botschafter ausgebildet wurden und die kreisweit für Aufmerksamkeit sorgte.

„Mein Sohn ist jetzt 13 Jahre alt und die Prioritäten haben sich verschoben“, erzählt sie über neue Schwerpunkte. Zusammen mit zwei anderen Frauen hat Nicola Hengst-Gohlke das Nachhaltigkeitskonzept „Nemo“ konzipiert, wieder geht es ums Netzwerken, quasi ihr Spezialgebiet. „Wir führen Akteure zusammen, die nachhaltig unterwegs sind und treffen uns regelmäßig.“ Vor zwei Jahren organisierten sie die erste Nachhaltigkeitsmesse in der Kulturvilla. Auch, weil die Resonanz „so gut gewesen ist, wollen wir in diesem Jahr die zweite Messe veranstalten“, schaut sie auf die nächste Aktion im Juni „Aber größer, denn es sind einige Akteure dazugekommen.“

Freie Zeit zum Nichtstun lässt sich Nicola Hengst-Gohlke selten. „Durch das Engagement ist die Freizeit rar“, gibt sie zu. „Ich habe tatsächlich meine Freizeit auf Spielplätzen oder bei Veranstaltungen verbracht.“ Bei so viel Engagement könne man das einfach nicht mehr trennen. „Weil man für die Sache brennt.“