Ein Sofa lädt in der Kulturvilla zum Lesen

Mit viele Liebe hat ein Mettmanner Paar das Haus umgestaltet. Eröffnung ist am 24. September.

Foto: Achim Blazy

Mettmann. Diesen Blick ins Bücherregal werden demnächst alle Mettmanner haben können. Und nicht nur dass: Auch auf der opulenten Couch wird man sich zur Lektüre niederlassen dürfen. Zumindest, wenn man zu denjenigen gehört, die gern einen Blick ins Bücherregal anderer Leute werfen. Denn Constanze Backes wird nicht nur die Türen zur Kulturvilla (24. September) öffnen, sondern auch in ihre Bücherwelt einladen. Das Regal steht im Foyer, direkt gegenüber dem Kamin. Vermutlich wird der Anlass des Besuchs in der Kulturvilla keiner sein, bei dem man sich Goethe ins Eckchen setzen möchte. Und dennoch: Es lohnt sich, zu stöbern. Oder besser, es ist ausdrücklich erwünscht.

Constanze Backes, Kulturvilla

„Unten rechts stehen die Kinderbücher. Die können dann bei Familienfesten am großen Tisch gelesen werden“, entwirft Constanze Backes einladende Bilder, über die sie sich freuen würde. Denn die Kulturvilla öffnet nicht nur für Veranstaltungen, sondern kann auch für private Feiern gemietet werden.

Aber nun zurück zum eigentlichen Anlass dieses Besuchs — dem imposanten Bücherregal. Das Constanze Backes oft und gerne liest, erscheint vor einer solchen Kulisse nahe liegend. „Ich bekomme Panik, wenn ich mit dem Zug unterwegs bin und mein Buch vergessen habe“, gesteht sie. Der erste Weg führe sie dann immer in die Bahnhofsbuchhandlung. Es habe Zeiten gegeben, in denen dort vor allem Vampirgeschichten und gerichtsmedizinische Reportagen zu finden gewesen seien. „Einmal bin ich bei der Lektüre sogar ohnmächtig geworden. Es war eine ziemlich blutige Geschichte von Lisbeth Salander, da geht dann sofort das Kopfkino los. Der Zugbegleiter hat mir einen Tee gebracht“, erinnert sich Constanze Backes. Solche Bücher lässt sie dann auch schon mal im Zug liegen in der Hoffnung, dass sie jemand lesen möchte, der ein weniger empfindsames Gemüt hat.

Ohrensessel und Bett: Das sind in den eigenen vier Wänden die bevorzugten Orte für eine entspannte Lektüre. Wobei man die Ratgeberliteratur auf dem Nachtschränkchen vergeblich sucht: „Jeder muss doch sein Leben selbst leben“, meint Constanze Backes. Stattdessen greift sie am liebsten zu Belletristik, gerne auch schon mal aus der Feder eines orientalischen Erzählers. Und natürlich zu Shakespeare, dessen literarische Welten sie als Opernsängerin derzeit in ihrem Bühnenprogramm aufleben lässt.

Offenbar gibt es zuhause noch nicht genug Bücher, denn Constanze Backes ist auch häufige Besucherin der Stadtbibliothek und unterstützt den Förderverein. Gerade hat sie dort Rafik Schamis „Sophia oder Der Anfang alles Geschichten“ ausgeliehen. Diverse Versuche, es auch mal mit Ebooks zu probieren, sind übrigens gescheitert. „Ich muss das Buch in der Hand fühlen“, erklärt sie, warum sie dem Trend zu elektronischen Medien nicht allzu viel abgewinnen kann.

Englische Literatur hingegen schätzt sie sehr — am liebsten in der Originalsprache. „Die Übersetzungen gefallen mir oft nicht“, stimmt sie ein in den Kanon derjenigen, die jenseits des großen Kolumnisten und Übersetzers Harry Rowohlt nicht viel gelten lassen. „Der Bär, der nicht da war“ ist eines der letzten Bücher, das Rowohlt noch vor seinem Tod gemeinsam mit dem kongenialen Wuppertaler Illustrator Wolf Erlbruch und dem israelischen Schriftsteller Oren Lavie herausgegeben hat. Bei Constanze Backes liegt es gerade in der Küche, um gelesen zu werden.