Ein Trommler wird König

Klaus-Dieter Jensen holte beim dritten Versuch die Königsplatte herunter.

Mettmann. Klaus-Dieter Jensen (54) ist neuer König der St. Sebastianus Schützenbruderschaft. Der Trommler aus dem Tambour- und Fanfarencorps der Bruderschaft hat mit seinem dritten Versuch am Sonntagabend die Königsplatte heruntergeschossen. Und er strahlte, als die Mitglieder der Jägerkompanie mit ihren Vorderladern für den neuen König Salut schossen. Dann suchte Jensen seine Frau Mabel Stickley und fiel ihr vor Freude um den Hals.

Vor zwei Jahren hatte Jensen beschlossen, einmal Schützenkönig zu werden. 2009 überließ er aber Schützenbruder Rolf Glauer den Vortritt, im vergangenen Jahr passte es ihm aus privaten Gründen nicht. Um so mehr freute er sich, dass dem Königsschuss diesmal nichts im Wege stand — bis auf die tief stehende Sonne.

Ein kleiner Schrecken ist dem neuen König aber in die Glieder gefahren, als die Schützen der Jägerkompanie ihre Vorderlader abfeuerten, nachdem 2. Schießmeister Ralf Barda die Königsplatte heruntergeholt hatte. Allerdings versehentlich, als er die Scheibe neu justieren wollte und sie dabei aus drei Meter Höhe scheppernd auf den Boden fiel — und die Jäger vor lauter Schadenfreude die Flinten „sprechen“ ließen. Schießmeister Thomas Kreitmann winkte ab: „Noch schießen wir unseren König aus.“

Bevor die Schützenbrüder ihren neuen König hoch leben ließen, entschied der stellvertretende Bürgermeister Horst-Dieter Fischer das Prominenten-Schießen für sich. Neuer Schülerprinz ist Björn Hundsdörfer (15), Jungschützenprinz Fabian Stein (14), der zum ersten Mal bei den Jungschützen mitschießen durfte.

Am Schießstand verriet der scheidende Kaiser Stefan Prangenberg, dass er seine Titelsammlung (1997 König der Bruderschaft und Bezirkskönig, 2008 Kaiser der Bruderschaft und Stadtkönig von Düsseldorf sowie 2010 erneut Kaiser der Bruderschaft) erweitern möchte. Nachdem er erneut Bezirkskönig geworden ist, darf er im September am Bundeskönigsschießen teilnehmen. „Klar geh’ ich dahin“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht.

Der neue König der Bruderschaft ist seit viereinhalb Jahren Mitglied im Tambour- und Fanfarencorps. Der Kompanie gehörte er von 1980 bis 1989 an, hatte dann aber aus beruflichen Gründen keine Zeit mehr für den Verein.

Das neue Königspaar hat sich klare Ziele gesteckt. „Schützenbruder Dieter Walter hatte einmal gesagt, dass jeder König werden kann. Das wollen wir jetzt beweisen. Wir möchten nicht protzen, sondern zeigen, dass es sich lohnt, Schütze und König zu sein“, sagte Jensen vor seiner Proklamation. Und er will dazu beitragen, das Image des Schützenbruders aufpolieren. Jensen: „Das Bild vom betrunkenen Schützen wollen meine Frau und ich gern widerlegen. Denn dieses Bild stimmt längst nicht mehr.“