Erkrath: A3 - Lautstarke Drohung von Stadt und Bürgern gegen das Land
Wenn der Ausbau nicht mit „leisem“ Asphalt ausgeführt wird, will die Stadt die Klage von Privatpersonen unterstützen.
Erkrath. Das Vorbild liegt unter der Erde: Weil die Stadt selbst nicht gegen die CO-Pipeline hatte klagen können, unterstützte sie Privatpersonen bei deren erfolgreichem Vorhaben, die Inbetriebnahme der Rohrleitung zu verhindern.
Nach dem gleichen Modell soll nun beim Ausbau der Autobahn 3 vorgegangen werden: Weil auch dort die Kommune selbst nicht vor Gericht ziehen kann, will sie erneut als starker Partner im Hintergrund auftreten und private Kläger unterstützen. Dem stimmten am Dienstag (30.6.) auf der Sitzung des Planungsausschusses die Vertreter aller Fraktionen zu.
Worum geht es? Der Landesbetrieb Straßen NRW will zunächst im Herbst mit dem Bau einer drei Kilometer langen Kriechspur für Lastwagen vom Hildener Kreuz aus in Richtung Oberhausen beginnen. Die Bürgerinitiative "Echt-laut-in-Erkrath" fordert den Ausbau mit so genanntem offenporigem Asphalt, der besondern viel Lärm "schluckt". Dem Landesbetrieb schwebt eine lautere Materialwahl vor.
In etwa drei Jahren folgt dann der Ausbau der sechs Fahrspuren. Wenn jetzt die Kriechspur nicht mit dem Flüsterbelag belegt wird, kann der aus technischen Gründen auch nicht für die Fahrbahnsanierung verbaut werden.
"Wir sehen die Dringlichkeit, das jetzt gehandelt werden muss", sagte am Dienstag am Rande der Sitzung Regina Wittkämper von der Bürgerinitiative im Gespräch mit WZ. Die Stadt solle daher schnell mit dem Land verhandeln. "Für Juli ist außerdem ein Treffen mit Verkehrsminister Lienenkämper geplant."
Wenn diese beiden Versuche, den Landesbetrieb auf leisere Töne verpflichten zu können, scheitern, ist der Klageweg die nächste - und letzte - Option.
Wittkämper: "Es gibt so zwischen zwölf und 15 Hausbesitzer, die von dem Autobahnlärm bereits jetzt so stark betroffen sind, dass sie klagen können." Einer von ihnen müsste sich bereit erklären, auf das Durchhaltevermögen der Stadt bei der Herausforderung des Landes zu vertrauen.