Erkrath: Adrenalinkick zur Entspannung

Der Immobilienmakler Hagen Schwarze treibt in seiner Freizeit mit Vorliebe Tourenwagen durch die „Grüne Hölle“.

<strong>Erkrath. Porsche-Fahren könne er sich nicht leisten, meint Hagen Schwarze. Na so was, da geht es ihm ja wie der Mehrheit der Bevölkerung. Allerdings macht eine sprachliche Kleinigkeit den großen Unterschied: "Porsche-Fahren" ist im Falle des 47-Jährigen nicht mit "Porsche haben" gleichzusetzen. Einer der Sportwagen parkt vor dem Gebäude, von dem aus Schwarze seinen Immobilienhandel betreibt. "Ja, das ist meiner." Aber fürs Benzingeld reicht es nicht mehr - oder wie sonst ist der Hinweis zu verstehen, beim Fahren passen zu müssen? So ähnlich - und doch ganz anders.

In der Schwarze’schen Sprachweise steht "Fahren" nämlich für schnell fahren, für Rennen fahren. "Und da kostet ein Porsche neben dem Anschaffungspreis von rund 150 000 Euro weitere 200 000 Euro pro Jahr." Nachvollziehbar, dass sich da auch weit diesseits der Bedürftigkeit Investitionsgrenzen auftun.

Daher rennt Schwarze preiswerter. "Nur" 50 000 Euro hat der Seat Leon gekostet, den er 2006 gekauft hat. Mittlerweile ist der 250 PS starke Fronttriebler Geschichte, abgebrannt bei Trainingsfahrten im Februar dieses Jahres. "Der Motor ist explodiert. Das Auto war anschließend nur noch als Ersatzteillager zu gebrauchen", so Schwarze.

Dass er im kommenden Jahr den nächsten Renner zu kaufen gedenkt ("Wieder einen Seat"), macht deutlich, dass es der Unternehmer nicht lassen kann. "1988 war ich als Zuschauer bei einem 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Das hat mich nachhaltig fasziniert."

Eine zurückhaltende Formulierung für Erfolge wie den zweiten Platz bei einem Sechs-Stunden-Rennen im Vorjahr. Wieder auf dem Eifelkurs. "Da werden alle Langstreckenrennen ausgetragen."

In diesem Jahr wird es keine Platzierung mehr geben. Am vergangenen Wochenende kollabierte der Seat auf der Nordschleife, als Schwarze von einem anderen Fahrer "abgeschossen" wurde, wie es im Jargon der Racer heißt. Er blieb unverletzt, der Wagen ist ein Fall für die Intensivstation.

Dass es der studierte Betriebswirt trotzdem nicht lassen mag, hat einen einfachen Grund: "Ich brauche es zur Entspannung und als Herausforderung." Und weil er sich als risikobewussten Fahrer einschätzt, der nicht in der ersten Kurve meint gewinnen zu müssen, "hat sich meine Familie damit arrangiert" - und drückt an der Boxenmauer die Daumen.