Erkrath: Bagger rollt durch Feuchtwiese

Naturschutz: Den schmalen Spazierpfad Strücker Weg wollte die Stadt auf drei Meter verbreitern. Am Donnerstag stoppte die Untere Landschaftsbehörde die Arbeiter.

<strong>Erkrath. Verletzte Wurzeln, freigelegte Böschungen, aufgescheuchte Vögel: Das ist das Ergebnis einer unerlaubten Aktion der Stadt am Strücker Weg im Naturschutzgebiet Bruchhausen. Auf Nachfrage des Nabu (Naturschutzbund) hat die Untere Landschaftsbehörde die Stadt am Donnerstagmorgen dazu bewegt, die unerlaubten Arbeiten einzustellen.

Derzeit brüten Dorngrasmücke und Sumpfrohrsänger

Entdeckt hat Wolfgang Sternberg, Nabu-Stadtbeauftragter für Erkrath, die Baustelle zufällig bei einem Abendspaziergang am Mittwoch. Er traute seinen Augen nicht. Vom Ankerweg her hatten ein Bagger und ein Radlader bereits 30 Meter des Stöcker Wegs von ursprünglich rund 50 Zentimetern auf drei Meter freigeschaufelt. "Eine völlig unsensible Aktion: Jetzt ist Hauptbrutzeit. Gerade sind die Dorngrasmücke und der Sumpfrohrsänger angekommen." Außerdem sei der Eingriff sachlich unbegründet, zumal der Nabu erst vor zwei Wochen notwendige Schnitte vorgenommen hat.

"Das städtische Vorgehen ist grenzwertig, aber auf jeden Fall unsensibel", meint Klaus Adolphy von der Unteren Landschaftsbehörde in Hinblick auf das Landschaftsgesetz. Das besagt, dass Grünrückschnitte - abgesehen von Pflegeschnitten - in der Zeit von März bis September nicht erlaubt sind.

Wolfgang Sternberg ist froh, dass die Bagger abgezogen sind und alles relativ glimpflich ausgegangen ist. Umso irritierter reagiert er auf Heffungs Ankündigung, mit den Arbeiten im Herbst weiterzumachen: "Das werden wir dann nochmal im Planungs- und Verkehrsausschuss besprechen. Kleine Ausbesserungen ja, aber nicht in diesem Ausmaß. Da kann ja ein Auto durchfahren."

Letzteres bestätigt Adolphy von der Landschaftsbehörde: "Wenn die sensible Zeit vorbei ist, kann man darüber nachdenken, den Weg vielleicht auf einen Meter freizuräumen." Aber auch dazu wird sich die Stadt eine Erlaubnis holen müssen.