Erkrath: Bauprojekt nimmt Gestalt an
Erster Spatenstich für das neue Kompetenzzentrum des schwedischen Werkzeugherstellers Seco Tools am Steinhof.
Erkrath. Es gibt sie noch, die guten Nachrichten aus der Wirtschaft. Nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass mit Hertie ein großes Unternehmen aus Erkrath fortgehen wird, hat sich ein anderer Betrieb entschlossen, längerfristig im Ort zu bleiben. Am Freitagabend lud der schwedische Werkzeughersteller Seco Tools zum Steinhof ein. Dort erfolgte mit großem Aufwand der erste Spatenstich für die neue Deutschland-Zentrale.
Wenig war zu spüren von der sich abzeichnenden Wirtschaftskrise, zumindest war Bürgermeister Arno Werner der Einzige, der vor der versammelten Mannschaft aus Seco-Angestellten und Geschäftsführung das Wort offen aussprach. "Es ist nichts Alltägliches, dass in Zeiten der Krise zum Spatenstich geladen wird", sagte Werner. Seco-Geschäftsführer Michael Klinger sprach lieber vom Winter, der nicht nur an diesem Abend des Spatenstiches herrsche, sondern auch in der Wirtschaft. Was zurzeit in der Wirtschaft passiere, sei die Folge von kurzfristiger Orientierung. "Wir setzen auf langfristige Orientierung", sagte Klinger.
Und die Investition in Erkrath und damit auf dem deutschen Markt kann sich durchaus eine langfristige Orientierung nennen. 16 Millionen Euro wird das schwedische Unternehmen in den kommenden zwei Jahren am Steinhof investieren, um ein Kompetenzzentrum mit Werkstätten, Schulungsräumen, Lager und einem neuen Verwaltungsgebäude zu errichten.
Schon seit beinahe 41 Jahren hat die deutsche Tochtergesellschaft von Seco Tools ihren Sitz in Erkrath. Zurzeit unterhält das Unternehmen, das Präzisionswerkzeuge für die metallverarbeitende Industrie herstellt, noch zwei Standorte in der Stadt. Durch den Neubau sollen Verwaltung und Werkstätten am Steinhof zu einem großen Firmensitz vereint werden. Dabei, so Geschäftsführer Klinger, habe man sich bewusst für den Standort Erkrath entschieden. Zum einen wegen seiner guten Anbindung an die Region, aber auch wegen der qualifizierten Mitarbeiter vor Ort.
Über ein Jahr nahmen die Planungen für das Großprojekt in Anspruch. Und obwohl die Zusammenarbeit mit der Stadt während der Zeremonie gelobt wurde, ganz reibungslos scheint es dabei nicht immer abgelaufen zu sein, wie von Mitarbeitern des Unternehmens zu erfahren war. Zusätzliche Gewerbefläche musste genehmigt und ein angrenzender, 30 Meter breiter Waldstreifen aufgekauft werden. Dem Neubau wird auch ein von Wanderern genutzter Waldweg weichen müssen. Er soll verlegt werden und in Zukunft entlang der Bahnstrecke verlaufen.
Schon im September soll mit Lager und Produktion der erste Bauabschnitt der neuen Seco-Zentrale vollendet werden. Im Herbst 2010, so die Planungen, wird das komplette Bauvorhaben inklusive Umzug abgeschlossen sein.