Mettmann/UBWG: Kampen kündigt Rückzug an
Der Vorsitzende der Unabhängigen Bürger-Wählergemeinschaft will das Amt an Stefan Prangenberg abtreten.
Mettmann. Als Hans Günther Kampen (75) vor 30 Jahren von den Genossen genug hatte, wechselte er politische Farbe nicht wie das Hemd. Nein, er gründete einen Verein, der nicht nur reden, sondern handeln sollte. Das war die Geburtsstunde der Unabhängigen in Mettmann, die als Unabhängige-Bürger-Wählergemeinschaft (UBWG) seit vielen Jahren auch im Rat sitzt.
Auf der Jahreshauptversammlung am Samstagabend verkündete Kampen, dass er im kommenden Jahr nicht mehr als UBWG-Vorsitzender zur Verfügung stehen wird. Stefan Prangenberg (59), sein Stellvertreter, soll ihn beerben.
Im Rat will Kampen aber auch künftig mitmischen. Seine direkten Konkurrerenten, die in der Siedlung Kaldenberg gegen ihn, dem Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft Kaldenberg, antreten, werden es schwer haben, die UBWG-Hochburg zu knacken. Bei der Kommunalwahl 2004 hatte die CDU 19 von 20Wahlbezirken direkt geholt. Am Kaldenberg wählten die Siedler ihren Mann direkt in den Rat.
Hinter der CDU und der SPD wurde die UBWG vor fünf Jahren mit fünf Sitzen drittstärkste Kraft im Rat. Allerdings haben die Unabhängigen mit Gaby Fürstenberg nicht nur eine Mitstreiterin, sondern auch eine Ratsfrau an die SPD verloren.
Sollte die UBWG erneut fünf Ratsmandate bekommen, werden neben Kampen, der auf Position eins der Reserveliste gesetzt wurde, Stefan Prangenberg, Henry Ordon, Olaf Schröder undKarin Pando in den neuen Rateinziehen. Gernot Schönenberg kandidiert nicht mehr fürden Rat.
Mit Peter Ratajcazk, dem Vorsitzenden der Werbegemeinschaft "Mettmann Impulse", haben die Unabhängigen einen neuen Mitstreiter gewonnen und ihn direkt als Kreistagskandidaten für den Wahlbezirk Obschwarzbach/Wülfrath nominiert.
Ratajczak, langjähriges CDU-Mitglied hatte der Union den Rücken zugekehrt, nachdem die Spitze des Mettmanner Stadtverbandes sich gegen seine Kreistagskandidatur ausgesprochen hatte. Kampen und Prangenberg sind die weiteren Kreistagskandidaten.
Eine Empfehlung für einen Bürgermeisterkandidaten wird die UBWG ihren Mitgliedern nicht geben. Und Kampen hält die Option offen, möglicherweise doch noch einen eigenen Kandidaten aufzustellen.
Kritisiert wurde vom UBWG-Vorsitzenden, dass er von der Schließung Herties und zwei Tage später von einem Käufer der Hertie-Immobilie erst aus der Presse erfahren habe. Kampen: "Wusste die Verwaltung von einem schnellen Wechsel? Was läuft schief in der Verwaltung? Wurden CDU und SPD vorher informiert? Und wir nicht?" Im Interesse aller Bürger wünscht sich die UBWG eine schnelle Lösung.