Erkrath: Bildungspolitik - Wirbel um die neue Großzügigkeit der CDU

Zwei Schulen, die bei einem Test durch die CDU-Landesregierung gut waren, werden mit je 10 000 Euro belohnt. Alle anderen gehen leer aus.

<strong>Erkrath. Wer könnte etwas gegen die überraschende Großzügigkeit von CDU und FDP einwenden, wenn die selbst ernannten Sparkommissare der Stadt freiwillig 20 000 Euro in den städtischen Haushalt einbauen? Mit je 10 000 Euro dieser Summe sollen die Carl-Fuhlrott-Hauptschule und das Gymnasium am Neandertal dafür belohnt werden, dass sie bei der Lernstandserhebung durch das Schulministerium im Vorjahr zu den Besten gehörten.

Einer, der den Kollegen jeden Cent gönnt, seine Irritation ob des Beschlusses aber dennoch nicht verhehlen mag, heißt Gerd Barthel. Das pädagogische Urgewächs, das die Albert-Schweitzer-Schule leitet, findet es äußerst befremdlich, "wenn 5000 Euro, mit denen die Gewaltprävention an allen Schulen in der Stadt gefördert werden sollte, von CDU und FDP gestrichen werden, um Minuten später die 20 000 Euro zu beschließen."

Welchen Stellenwert 10 000 Euro für eine Schule haben, klärt ein Anruf bei Schulamtsleiter Ulrich Schwab-Bachmann. Daraus ergibt sich, dass die Carl-Fuhlrott-Schule 2007 im Verwaltungshaushalt 12 598 Euro, im Vermögenshaushalt 4560 Euro zur freien Verfügung erhält.

Das bedeutet, dass die politische Spende fast dem entspricht, was jährlich für Investitionen bis 400 Euro zur Verfügung steht. "Grundsätzlich können die Schulen aus dem Verwaltungshaushalt alles kaufen, was weniger als 400 Euro kostet. Was teurer ist, kommt aus dem Vermögenshaushalt", erklärt Schwab-Bachmann.

Karin Malzkorn, Leiterin der Carl-Fuhlrott-Schule, glaubt zwar erst an die 10 000 Euro, wenn sie auf dem Schulkonto eingegangen sind - hat sich über die Verwendung aber bereits so ihre Gedanken gemacht: "Wir brauchen neue Lektüre, weil die alte nicht auf dem aktuellen Stand der Rechtschreibung ist."

Solche Anschaffungen würde auch Gerd Barthel gerne tätigen. "Mit 10 000 Euro könnten wir Materialien für eine neue Förderung anschaffen." Barthel betont jedoch, dass seiner Meinung nach ein besseres Ergebnis bei den Lernstandserhebungen nicht vom Geld abhängig ist. "Dadurch wird der Unterricht nicht besser."

Ob Gelder für die Sprachförderung von Migranten oder für Teer zum Auffüllen von Schlaglöchern - seit knapp sieben Jahren wischt die CDU alle Forderungen mit dem Hinweis "Wir müssen sparen" vom Tisch. Der Fairness halber sei klar gestellt, dass dieser Kurs erfolgreich war. Ein Ende des einschnürenden Haushaltssicherungskonzeptes ist in Sicht.

Erreicht wurde dieses Ziel jedoch noch nicht, und entsprechend ungläubig reagiert der Betrachter, wenn da plötzlich generös mit 20 000 Euro geklotzt wird. Nun könnte der Eindruck entstehen, die CDU habe tatsächlich die Bildungspolitik entdeckt.

Leider ist jedoch die Sichtweise realistischer, lediglich diesen Eindruck erwecken zu wollen. Wem wirklich Bildung am Herzen liegt, der würgt kein Projekte gegen Gewalt auf Schulhöfen ab und gibt nicht denen Geld, die bereits Erfolg haben, sondern denen, die noch an ihm arbeiten.