<strong>Erkrath. Die Feuerwehr kommt auch, wenn es nicht brennt. Wie am Dienstagmorgen in Hochdahl. Da bereitete die Besatzung des Einsatzwagens mit der Drehleiter den Kleinen in der Awo-Kindertagesstätte Lummerland an der Kempener Straße ein großes Erlebnis. Die Vorfahrt des großen, roten Autos verdankten die Kinder einer Deckeninstallation: Eine Düsseldorfer Firma für Elektrotechnik rüstete den Kindergarten kostenlos mit Rauchmeldern aus.

Was als großes Fest rund ums Thema Sicherheit inszeniert wurde, beantwortet allerdings nicht die Frage, warum in Lummerland bisher keine Rauchmelder für ein Plus an Sicherheit sorgten. Eine Antwort hat auch Leiterin Margitta Lehmann nicht parat. "Eltern haben noch nie danach gefragt, warum wir keine haben", sagt sie.

Vermieden werden soll an dieser Stelle der Eindruck, die Sicherheit der Kleinen sei kein Thema. "Wir machen ein Brandschutzprojekt, bei dem die Kinder lernen, einen Notruf zu führen", so Lehmann. Für Montagnachmittag hatte sie eine Übung angesetzt. "Nach eineinhalb Minuten waren alle draußen."

Dass trotz solch intensiver Prävention bis gestern keine Rauchmelder unter den Decken hingen, hat einen simplen Grund: Ihre Montage ist nicht vorgeschrieben. "Die Bauordnung wurde zwar 2006 geändert. Die Pflicht, Rauchmelder zu installieren, wurde jedoch nicht aufgenommen", weiß Helmuth Hentschel, Leiter des städtischen Bauordnungsamtes. "Deshalb gibt es auch keine Regelung für Kindergärten."

Gleichwohl ist Hentschel, in Personalunion auch Verantwortlicher für die Feuerwehr, von der Notwendigkeit der schrill klingenden Warnsysteme überzeugt. "Gerade nicht genutzte Gebäude werden durch einen Rauchmelder gesichert. Und vor allem schafft Früherkennung Sicherheit für die Menschenrettung."

Aus diesem Grund sind alle städtischen Kindergärten mit Rauchmeldern ausgestattet, in den Einrichtungen der freien Träger - zu der auch die Arbeiterwohlfahrt gehört - klärt die Feuerwehr regelmäßig über Sinn und Nutzen der preiswerten Lebensretter auf.

Angekommen sind diese Infos über praktizierten Brandschutz aber noch längst nicht überall. Nachfragen bei anderen freien Trägern ergeben unterschiedliche Ergebnisse: "Wir haben sogar im Abstellraum Rauchmelder", sagt Martina Hösterey vom evangelischen Kindergarten in Alt-Erkrath, während die Leiterin der Einrichtung der Johanniter an der Hildener Straße an ihren Chef verweist - denn: "Wir haben keine."

Der Chef heißt Ulrich von Speicher und räumt auf Nachfrage ein, "dass man da hätte eigentlich selbst drauf kommen können. Seinerzeit gab es aber keine Forderung, Rauchmelder zu installieren."

Wenn es denn nachgeholt wird, wollen es die Johanniter richtig gut machen und den Kindergarten an die Zentrale für den Hausnotruf in Ratingen anschließen, die rund um die Uhr besetzt ist. "Da wird ein Alarm auch dann bemerkt, wenn gerade niemand in den Räumen ist."