Erkrath: Bürgermeisterwahl - Grüne unterstützen SPD-Mann
Um die Chancen von Detlef Ehlert zu stärken, schlägt die Spitze der Grünen den Mitgliedern vor, den SPD-Mann zu unterstützen.
Erkrath. Sie haben eine Woche lang geredet, sie haben gestritten, sie haben verhandelt - und sie sind zu einem Ergebnis gekommen: Partei- und Fraktionsspitze der Bündnisgrünen sind bereit, für den Bürgermeisterkandidaten der SPD, Detlef Ehlert, die Werbetrommel zu schlagen.
Vorbehaltlich der Zustimmung der Mitgliederversammlung, die heute ab 15 Uhr im Kaiserhof tagt, kann sich Ehlert darauf verlassen, dass ihm der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Reinhard Knitsch, das Feld des Stimmenfangs in eigener Sache kampflos überlässt.
Dieser Verzicht dürfte Ehlert einiges gekostet haben. Damit ihm Knitsch nicht wichtige Stimmen auf dem Weg zum Ziel, Amtsinhaber Arno Werner (CDU) als Bürgermeister abzulösen, wegschnappt, wird Ehlert wohl knirschend auf eine Bebauung von Neanderhöhe und Klein-Bruchhausen verzichten müssen. Offiziell mochte er sich gestern noch nicht äußern: "Ich warte die Mitgliederversammlung der Grünen ab."
So war auch noch keine Antwort auf die Frage zu bekommen, wie er diese 180-Grad-Wendung den Parteigenossen und Bürgern zu verkaufen gedenkt. Zur Erinnerung: In der Vergangenheit hat sich Ehlert aus Gründen der Wirtschaftsentwicklung immer für eine - wenn auch zuletzt abgespeckte - Bebauung der Neanderhöhe ausgesprochen.
Für die Grünen hätte eine Verzichtserklärung der SPD nur Vorteile: Sie würden ihrem Ziel, Arno Werner abzuwählen, einen Schritt näher kommen, "ohne eine Koalition zu schließen", wie Peter Knitsch, Vorsitzender Grünen, gestern betonte. Beim Ringen um Ratssitze "bleiben die SPD und wir Konkurrenten".
Die Möglichkeit, dass durch den Verzicht auf einen eigenen Kandidaten das Profil der Grünen Schaden nimmt, ist Knitsch bewusst: "Grundsätzlich ist das Aufstellen eines eigenen Kandidaten für die Kleinen ein strategischen Instrument."
Diese Sichtweise hat Ehlert auch bereits der BmU versucht näherzubringen. Er bestätigte, auch mit der Wählergemeinschaft Gespräche über deren Verzicht auf einen eigenen Kandidaten zu führen. "Wir versuchen zu bündeln, was zu bündeln ist", so Ehlert.