Erkrath: Eisenfund in der Gerberstraße – es könnte eine Bombe sein
Das Metall wurde bei Routinebohrungen gefunden. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss geben.
Erkrath. Viel Widerstand haben Fahrbahndecke und Untergrund dem schlanken Bohrer nicht entgegenzusetzen, der sich zunächst durch die Fahrbahn der Gerberstraße und dann zwei Meter tief ins Erdreich dreht. "Insgesamt gehen wir sechs Meter tief rein", sagt Polier Roland Fiolka. Die Baufirma, für die er arbeitet, hat den Auftrag, sechs solcher Probebohrungen im nördlichen Einmündungsbereich der Bondgard- in die Gerberstraße zu setzen. "Das Bohren ist Routine."
Dass allerdings direkt hinter dem abgesperrten Bereich der Straße ein Kastenwagen steht, auf dessen Seiten ein Unternehmen aus Münster für die Beseitigung von Kampfmitteln Werbung in eigener Sache macht, ist nicht üblich.
"Bei vorhergehenden Untersuchungen wurde ein eisenhaltiger Gegenstand unter der Gerberstraße festgestellt", sagte Rolf Vogelbach vom Kampfmittelräumdienst bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Der eisenhaltige Gegenstand kann ein altes Hufeisen, eine Stahlstange - aber eben auch eine Bombe sein.
Vogelbach: "Durch die Bohrlöcher führen wir eine Sonde ein und führen Magnetismusmessungen durch." Diese Messergebnisse werden anschließend von Experten interpretiert. "Ich gehe davon aus, dass wir morgen die Ergebnisse haben", sagte Vogelbach gestern. Dann werde entschieden, ob die Löcher verfüllt oder die Straße aufgerissen wird.
Finanziell ist die Stadt in beiden Fällen aus dem Schneider - obwohl es sich um städtisches Gelände handelt. "Wenn es keine Bombe ist, muss der Eigentümer des Pose-Geländes für die Kosten aufkommen", sagt Fabian Schmidt, Technischer Dezernent. Ist der Eisenfund hingegen explosiver Art, kommt die Bezirksregierung für alle Kosten auf - inklusive der für die Fahrbahnsanierung.
Die Männer vom Kampfmittelräumdienst waren gestern nicht zum ersten Mal in Erkrath. "Normalerweise ist das Teil der Bauarbeiten", erklärte Georg Krautwurst, Architekt und Planer der Neuen Mitte Erkrath, auf Nachfrage.
Immer dann, wenn ein so genannter Berliner Verbau - wie die Art Spundwand zwischen Gerberstraße und Baugrundstück genannt wird - realisiert wird, "werden schräg von oben nach unten verlaufende Probebohrungen gesetzt. Das war an der Bismarckstraße auch der Fall." Bei einer dieser Routineuntersuchungen waren vor einigen Tagen die "Eisenvorkommen" unter der Gerberstraße festgestellt worden.
Aus technischer Sicht sei der Berliner Verbau unerlässlich, um die Gerberstraße zur Baugrube hin solide abzustützen. "Die Grube wird ja noch drei Meter tiefer als sie es zurzeit ist", so Krautwurst. Entsprechend hoch ist der Druck.
Die Hochbauarbeiten in dem Bereich sollen in der ersten Hälfte des kommenden Jahres beginnen. Krautwurst: "Im Januar fangen wir zunächst mit den Häusern am anderen Ende des Grundstücks, im Bereich der Düssel, an. Für den gesamten Wohnungsbau liegt die Baugenehmigung vor."