Jugendoffensive bei der Mettmanner SPD: Peters (26) wird Parteichef
Der ehemalige Mettmanner Juso-Vorsitzende verzichtet zugleich zugunsten von Matthias Stascheit auf ein Ratsmandat.
Mettmann. Turbulente Wochen liegen hinter der Mettmanner SPD. Die Partei hat sich inzwischen aber wieder zusammengerauft. Nachdem Matthias Stascheit (26) den Parteivorsitzenden Thomas Dinkelmann (48) im Rennen um die Bürgermeisterkandidatur ausgestochen und Dinkelmann daraufhin alle Ämter niedergelegt hatte, wurde Juso-Vorsitzender Florian Peters (26) am Mittwochabend zum neuen Parteichef gewählt.
Peters verzichtete nach seiner Wahl sogar auf ein Ratsmandat, um das nach schwerem Sturm arg ramponierte Schiff der Genossen wieder auf Kurs zu bringen. "Dinge halb zu machen, war noch nie mein Ding", sagte er. Deshalb habe er sich für den Parteivorsitz und gegen ein Ratsmandat entschieden. Viel wichtiger war diese Entscheidung aber aus einem ganz anderen Grund.
Nachdem Peters’ Name von der Reserveliste gestrichen wurde, war der Weg für Matthias Stascheit in den Rat geebnet. Der Bürgermeisterkandidat hatte nämlich Ansprüche auf einen sicheren Platz auf der Reserveliste bekundet. Der Parteivorstand stimmte zu.
Doch dafür musste ein Wahlkreiskandidat einen "Rückzieher" machen. Peters erklärte sich dazu bereit, wenn er den Parteivorsitz bekomme. Und somit wird Stascheit im nächsten Jahr auf jeden Fall in den Rat einziehen, entweder als Bürgermeister oder als SPD-Ratsherr.
Zuvor hatte Elke Schultze-Graf erklärt, dass sie von ihrem Amt als stellvertretende Vorsitzende zurücktreten werde, sollte Florian Peters gewählt werden. Schultze-Graf hatte auch mit dem Parteivorsitz liebäugelt, war aber nicht angetreten, weil sie ihren guten Listenplatz dafür nicht aufgeben wollte.
"Wir brauchen mindestens sechs erfahrene Ratsmitglieder auf den vorderen Plätzen der Reserveliste", sagte sie. Deshalb pochte sie auf ihren guten Listenplatz und räumte das Feld als Vizechefin der Genossen: "Die Ratsmannschaft hat für mich einen höheren Stellenwert als der Vereinsvorstand."
Mit Annemarie Pell (71) als neuer stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden setzte die Partei ein Zeichen. "Es gibt in der SPD ein gutes Miteinander der Generationen. Es gibt kein Jung gegen Alt, keine Juso-Revolution", sagte Peters zu Gerüchten, die in den vergangenen Wochen in der Stadt kursierten, nachdem Matthias Stascheit das Votum des Parteivorstands für das Amt des Bürgermeisters überraschend bekommen hatte und Thomas Dinkelmann ausgebootet worden war. Mit Wolfgang Mense wurde sogar noch ein weiterer Genosse jenseits der 60 als Beisitzer in die Führungsriege gewählt.
Peters, der vielen Genossen bisher mehr als kantiger und aufmüpfiger Juso denn als Vorstandsmitglied in der Partei aufgefallen sein dürfte, forderte vor seiner Wahl eine neue Ausrichtung in der Arbeit der Parteispitze. "Der Vorstand muss mehr Politik machen und dafür von organisatorischen Aufgaben befreit werden."
Zudem müsse die Partei Mitgliedern mehr Möglichkeiten bieten, mit der Parteiführung zu diskutieren und Politik mitgestalten zu können. Die Zeiten der Stammtischpolitik seinen vorbei. Stattdessen müsse es wieder regelmäßige Mitgliederversammlungen geben.
Sein Amt als Vorsitzender der Mettmanner Juso-AG will Peters jetzt niederlegen. "Als Kreisvorsitzender der Jusos wollte ich sowieso nicht mehr kandidieren." Diese Amtszeit endet in diesem Monat.