Erkrath: Die Sandkornschrubber

Die Stadt Erkrath sucht eine Firma, die jährlich die 75 Sandkästen auf den Spielplätzen gründlich reinigt.

Erkrath. Je länger das Spiel dauert, umso größer scheint dem Kicker die Wiese seines Hobbys oder der Profession. Was daran liegt, dass minimal 90 und maximal 120 Meter - so lang darf ein Fußballfeld sein - auch von Menschen mit Pferdelungen erst mal gelaufen werden wollen.

In Verbindung mit den Breitenmaßen ergibt sich eine Grundfläche von rund 7000 Quadratmetern. Was ziemlich exakt der Größe aller 75 Sandkästen entspricht, die auf öffentlichen Spielplätzen und dem Gelände städtischer Kindergärten zur Beschäftigung mit Eimer und Schäufelchen einladen.

Und so, wie der Fußballer gerne weiß, was unter den Stollen seiner Schuhe liegt, haben Eltern größtes Interesse daran, dass ihr Nachwuchs in Sand spielt - und in sonst nichts. Abfall, tierische Hinterlassenschaften oder gar Glasscherben sind höchst unerwünscht.

Um diesem berechtigten Ansinnen zu entsprechen, werden die Sandkästen wöchentlich von zwei Mitarbeitern des städtischen Tiefbauamts inspiziert. Sollte ein Hundehaufen den Sand verdreckt haben, "nehmen die Kollegen den großzügig weg", sagt Amtsleiter Peter Heffungs. Außerdem begutachten die Spielplatzwächter die Spielgeräte. Beschädigungen werden repariert oder - wenn der Schaden dafür zu groß ist - die Geräte abgebaut, um Verletzungen auszuschließen.

Einmal jährlich werden die Sandkästen einer Grundreinigung unterzogen. Im mechanischen Teil des Verfahrens rollt eine Art Kartoffelerntemaschine im Kleinformat über den Bereich, gräbt den Sand 40 Zentimeter tief aus "und schüttelt alles ’raus, was größer als ein Sandkorn ist". Freunde von Western-Filmen kennen das Prinzip von der Goldwäsche. Im Anschluss ans Rütteln folgt die chemische Reinigung nach einem patentierten Rezept. "Völlig ungiftig", wie Heffungs betont.

Die darauf spezialisierte Firma ist seit zwölf Jahren im Auftrag der Stadt tätig. "Andere Verfahren, die wir ausprobiert haben, waren nicht zufriedenstellend", so Heffungs. Der Techniker sah daher auch keinen Anlass, die Vergangenheit nicht weiterhin als Zukunft zu handeln.

Kerstin Wulff-Woesten ist anderer Meinung. Die Leiterin des Vergabeamtes bewertet die direkte Auftragserteilung an die Reinigungsfirma als Einschränkung des Wettbewerbs und als Nährboden für Korruption. Deren Verhinderung gehört ebenfalls zu ihren Aufgabenbereichen.

Anzahl Nach Angaben der Verwaltung gibt es 65 öffentliche Spielplätze, die als solche auch tatsächlich genutzt werden können und nicht nur aus Brachland bestehen. Zehn weitere unterhält die Stadt auf den Grundstücken ihrer Kindertagesstätten.

Investitionen Für die Pflege der öffentlichen Spielplätze stehen 180000 Euro, weitere 155.000 Euro für die Anschaffung neuer Spielgeräte zur Verfügung. Das Verhältnis von Pflege zu Neuanschaffungen beträgt bei den Plätzen der Kindergärten 40.000 zu 57.000 Euro.

Reinigung Die Sandkästen werden einmal jährlich gründlich gesäubert. Die Spezialfirma ist damit knapp zwei Monate lang beschäftigt.