Erkrath: Die kuriose Welt der Lurche

Amphibientag rückte Schildkröten, Frösche und Salamander in den Mittelpunkt.

Erkrath. Das war wohl im wahrsten Sinne des Wortes ein Amphibientag. Jedenfalls hätten Schwimmhäute am Samstagnachmittag nicht geschadet. Es regnete und regnete und regnete. Was für Frösche und Kröten nicht besser hätte sein können, war für den Tag der offenen Tür im Naturschutzzentrum Bruchhausen weniger schön. Dort fiel so einiges an Aktionen und Veranstaltungen im Außenbereich ins Wasser, weil es nicht zuletzt den angelegten Naturschutzbereichen geschadet hätte, wenn die vielen Besucher über den nassen und aufgeweichten Boden gelaufen wären.

Im Inneren des Hauses war es allerdings nicht weniger spannend. Inmitten von Feuersalamandern, Kammmolchen und Laubfröschen gab es viel Interessantes zu sehen und zu erfahren. "Bei den Amphibien gibt es schon so etliche Kuriositäten", plauderte Karin Blomenkamp, Leiterin des Naturschutzzentrums, aus dem Nähkästchen. So funktioniert der Rollentausch bei den Geburtshelferkröten auch ohne staatlich geregelte Elternzeit perfekt. "Das Männchen ist quasi die Hebamme und wickelt die Eischnüre um die Hinterbeine", erklärte Blomenkamp. Auch bei der alljährlichen Krötenwanderung geht es emanzipiert zu. Die Weibchen verrichten Schwerstarbeit und tragen die Männchen oft kilometerweit bis zum Laichplatz.

"20 mal auf den Rücken fallen und immer wieder aufstehen, dafür braucht man schon Geduld", kommentiert Blomenkamp die Ausdauer von Schildkröten. Beim Blick auf die drei stattlichen Exemplare im Terrarium geriet auch Natalie Weiland ins Schwärmen. Sie war mit Tochter Maren(4) gekommen, um sich beim Amphibientag umzuschauen. "Unsere Schildkröte ist schon 30 Jahre alt und wohnt im Garten. Ich hab sie schon als Kind bekommen", erzählte die Erkratherin. Mittlerweile sei Amanda aber nicht mehr so mobil und läuft längst nicht mehr so oft weg wie früher. Aber nach drei Jahrzehnten kennen auch die Nachbarn das abenteuerlustige Tier gut genug, um den Rücktransport in Eimer oder Kiste zu organisieren.

"Ich finde das echt spannend", kommentierte Brian (7) seinen Blick durchs Mikroskop auf eine Libellenlarve. Für Jarved (11) vom Hildener Helmholtz-Gymnasium sind die Larven schon seit Monaten begehrtes Forschungsobjekt. In einem Jugend forscht-Projekt sucht er gemeinsam mit Freunden den Schulteich mit Kameras ab. Gefunden haben die Jungs noch nicht allzu viel, aber der Forscherdrang ist dennoch ungebrochen.

Naturschutz Das Naturschutzzentrum Bruchhausen wird von 40 Hektar Naturschutzgebiet umgeben, auf dem sich auch zwei Aufzuchtstationen für die Geburtshelferkröte befinden. Insgesamt leben acht Amphibienarten auf dem Gelände. Es werden regelmäßig Vorträge rund um die Themen Naturschutz und Umwelterziehung angeboten. Im Naturschutzgebiet arbeiten drei Umweltverbände (BUND, Nabu, AGL). Träger ist die Stiftung Naturschutzgebiet Bruchhausen.