Haan: Schicksalsschlag mit 41 Jahren

Vor mehr als zwei Jahren verlor Frank Diedrich sein Augenlicht. Heute studiert er, malt und will sich für die Belange behinderter Menschen einsetzen.

<strong>Haan. "Ich wurde völlig aus dem Leben gerissen". Von einer Minute zur anderen hat Frank Diedrich vor zweieinhalb Jahren sein Augenlicht verloren. Doch von dem schweren Schicksalsschlag ließ sich der heute 44-Jährige nicht unterkriegen. "Für mich hieß es damals hop oder top", erinnert sich der Haaner rückblickend. Aufgeben passt nicht zu dem couragierten Mann, der als Zahntechniker und Experte für Ästhetik weltweit Referate hielt. "Heute möchte ich Behinderte motivieren, ebenfalls Mut zu beweisen. Ich will für ein besseres Miteinander und eine gerechtere Verteilung öffentlicher Gelder eintreten", sagt er im Hinblick auf manch skandalöses Ereignis, das er erlebte.

"Ich bin zwar erblindet, aber ich bin nicht blöd", ärgert sich Frank Diedrich über Situationen im Alltag, gegen die behinderte Menschen immer wieder anzukämpfen haben. Sei es bei Behörden oder in Form übler Szenen mit Mitmenschen im Supermarkt - neben freundlichen Zeitgenossen trifft er nicht selten immer wieder auf Ablehnung und muss sogar Attacken erleiden.

Auf den ersten Blick deutet außer seinem Blindenhund "Hunter" nichts darauf hin, dass Frank Diedrich erblindet ist. Im Gegenteil: Da kommt ein dynamischer, selbstbewusster Mann daher, "ein Fels in der Brandung", wie er selbst von sich sagt. "Ich habe immer Wert darauf gelegt, dass man nichts merkt", betont Frank Diedrich, während er seinen zweieinhalbjährigen Schäferhund streichelt, der ihm nicht von der Seite weicht.

Als die seltene Erbkrankheit über Nacht bei ihm ausbrach, kämpfte er einen schweren inneren Kampf - den er aber gewann. Dass er dann noch den Kampf um blindengerechte Hilfsmittel aufnehmen musste, darüber kann er nur noch wütend den Kopf schütteln. Und genau darüber und über ihre Rechte will er Behinderte aufklären. Diedrich: "Ich habe damals einen Blindenhund bekommen, der 20000 Euro gekostet hat und nicht ausgebildet war. Außerdem habe ich 15000Euro für meine elektronische Ausstattung bezahlen müssen Das kann es nicht sein. Der Computer ist für mich das Herz zur Außenwelt."

Sein berufliches Ziel nach Abschluss seines Studiums: "Ich möchte gerne Landesbeauftragter für Behinderte werden, jemand, der sich persönlich um die Belange und Probleme kümmert und wirklich für die Betroffenen da ist." Die Erfahrung hat Frank Diedrich nicht immer gemacht.