Erkrath: Eintrittskarte für Friedhöfe

Die Verwaltung plant die Einführung eines Ausweises für Gewerbetreibende auf den drei städtischen Friedhöfen.

Erkrath. Den Vergleich mit den Gepflogenheiten benachbarter Alpenländer weist Technischer Dezernent Klaus-Dieter Holst weit von sich. "Was die machen, ist ja Abzocke", kommentiert der Verwaltungsmann deren Motive, Autoscheiben eine Vignette zu verordnen. "Bei uns geht es darum, wissen zu wollen, wer sich auf unserem Eigentum befindet."

Um diese Unterscheidung auf den städtischen drei Friedhöfen in Zukunft besser vornehmen zu können, soll allen, die aus beruflichen Gründen regelmäßig die Felder der letzten Ruhe aufsuchen, ein Berichtigungsausweis ausgestellt werden. Der wird nach einem sechsmonatigen Probelauf zwar kostenpflichtig, eine geplante Gebühr von zehn Euro pro Jahr geht jedoch nach der Einschätzung von Holst als Ausgleich für Verwaltungsaufwand durch.

"Wir haben die Gewerbetreibenden angeschrieben, die auf Friedhöfen zu tun haben", sagt Holst. Dazu zählen neben Bestattern Steinmetze und Gärtnerbetriebe. "Wir machen das, weil wir zurzeit keine Kontrolle haben, wer sich auf unseren Friedhöfen aufhält." Gemeint sind zum Beispiel "Zivilpersonen", die schon mal mit ihrem Privatwagen Friedhofswege unter die Reifen nehmen, um Blumen nicht bis zum Grab tragen zu müssen. "Wir wollen die Zulässigen von den Nicht-Zulässigen unterscheiden können", so Holst.

Zu denen, die Kraft ihres Amtes Friedhöfe befahren dürfen, gehört Monika Pelleter, Seniorchefin vom Bestattungsunternehmen Vogelskamp in Hochdahl. Mit den Plänen des Friedhofsamtes ist sie überhaupt nicht einverstanden. "Keine andere Stadt macht das", sagt sie. "Wir fahren acht bis zehn Friedhöfe in der Umgebung an. Nirgends sonst gibt es das."

Es sei geradezu lächerlich, Geld dafür zu bezahlen, "dass wir die 20 Meter vom Friedhofstor zur Kapelle fahren, wo der Sarg von der Friedhofsverwaltung übernommen wird", so Pelleter. Zwar stehe der entsprechende Passus, einen Ausweis ausstellen zu können, seit Jahren in der Friedhofssatzung - "aber die Stadt hat es nie gemacht". Das stimme zwar, konzert Holst, "aber jetzt wollen wir es machen".

Einer, der damit kein Problem hat, ist Heinrich Schlebusch vom gleichnamigen Bestattungsunternehmen. "In Großstädten wie Düsseldorf ist das schon seit langem üblich." Er halte eine Vignette für sinnvoll, "weil sonst immer wieder Privatleute auf den Friedhof fahren".