Erkrath: Emil und die Schauspieler

Mit dem Plan, „Emil und die Detektive“ aufzuführen, belegt die Grundschule Erkrath/Kempen den zweiten Platz beim Schulpreis der WZ.

Erkrath. 40 Kinder knien in Reih und Glied auf dem Boden der Sporthalle vor Holzbänken. Ihre Arme liegen auf den Sitzflächen, die Köpfe ruhen auf den Armen, die Gesichter sind nicht zu sehen. Ohne erkennbares Konzept schnellen unvermittelt Zeigefinger in die Höhe.

Was wie eine kollektive Gebetsstunde aussieht, ist tatsächlich eine Geheimabstimmung. "Die Schüler entscheiden so, wer welche Rolle in unserem Theaterstück spielen wird, ohne dass jemand weiß, wer wen gewählt hat", sagt Lehrerin Dagmar Burkhardt und grinst.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Renate Kronenberg organisiert die Klassenleiterin der 4a das Casting für die Rollenverteilung zum Stück "Emil und die Detektive". Das Gesamtprojekt brachte der Gemeinschaftsgrundschule "Regenbogenschule Erkrath/ Kempen" den zweiten Platz beim WZ-Schulpreis der Grundschulen ein.

Nachdem zunächst das Drehbuch entworfen wurde, werden nun die Rollen verteilt. "Seit der Geburt der Idee vor einem Jahr sind alle Kinder motiviert und mit viel Spaß bei der Sache", sagt Kronenberg.

Ina-Marie aus der Klasse 4b spricht für die Rolle von Emils Cousine Pony Hütchen vor. "Die ist einfach die Coolste", strahlt die Neunjährige. Als sie Fünf war, wurde ihr das Stück vorgelesen. Seitdem mag sie es sehr. Auch ihre Freundin Juliane möchte Pony Hütchen spielen, hat als Alternativrolle aber auch für die Rolle des Wachtmeisters vorgesprochen: "Ich will lieber Pony sein, aber der Wachtmeister ist auch okay."

Die Chancen der beiden Klassenkameradinnen aus der 4b, die Traumrolle zu ergattern, stehen nicht schlecht. Weil jede einzelne Szene in verschiedenen Kleingruppen einstudiert und am Ende in die Gesamtgeschichte eingefügt wird, werden die Figuren mehrfach besetzt.

"So haben alle Schüler eine Rolle, und beliebte Figuren können von mehreren Kindern gespielt werden. Außerdem ist die Organisation des Stücks auf diese Weise einfacher", so Kronenberg. Parallel laufe nämlich in der Sporthalle der Partnerschule in Kempen ein Casting mit den anderen vierten Klassen.

Doch nicht nur Schüler und Lehrer sind engagiert. Auch die Eltern hat das Emil-Fieber gepackt. "Die Eltern unterstützen uns toll bei Requisiten und Kostümen", sagt Kronenberg. Bühne, Beleuchtung und Mikrofone wurden durch die 1.000 Euro Prämie des Schulpreises finanziert. Musik und Geräusche werden bei der Aufführung live von einem ehemaligen Schüler produziert.

Als die beiden Lehrerinnen kurze Zeit nach der Abstimmung die endgültige Rollenverteilung verlesen, sitzen die Kinder auf ihren Holzbänken und lauschen gespannt. Mit einem Mal ist es still in der Sporthalle - bis die Rollen nach wenigen Minuten verteilt sind. Jetzt ist es amtlich: Einer der "Stars" wird der neunjährige Niklas, der einen der Emils spielen wird: "Ich bin zwar jetzt schon aufgeregt, aber ich freue mich riesig." Die glücklichen Gesichter der anderen Schüler verraten, dass er mit diesem Gefühl nicht allein ist.