Haan: Viel Platz für Leser und Bücher

Aus der Stadtbücherei wird ein Medienzentrum auf zwei Etagen. Der Zeitplan steht ebenso wie das neue inhaltliche Konzept der Einrichtung.

Haan. Wenn der Schimmel beseitigt ist, Büros und Fenster verkleinert sind und der Anbau zum Neuen Markt hin steht, können sich die Besucher der Stadtbücherei auf 356 Quadratmeter tummeln. Die Zeit der Enge auf 250 Quadratmetern wird dann vorbei sein.

Läuft alles nach Plan, kommt im Juni die Baugenehmigung. Dann zieht die Bücherei Ende August in die Räume der alten Paketpost an der Kaiserstraße 21, um dann im April des kommenden Jahres den Büchereibetrieb in sanierten, renovierten und neu strukturierten Räumen aufzunehmen.

Doch noch gibt es im Zeitplan der Bauverwaltung eine Unbekannte: die Wohneigentumsverhältnisse am Neuen Markt 17. Denn der Stadt gehört ja nicht das ganze Gebäude. Dementsprechend muss sie die Maßnahmen mit den weiteren Eigentümern der Immobilie abstimmen.

Und weil es dort einen Todesfall gegeben hat, aber nicht klar ist, wer der Erbe ist, wartet die Stadt auf Nachricht vom Nachlassgericht, das die Eigentumsverhältnisse klären soll.

"Uns wurde zugesagt, dass wir in einer Woche wissen, wer erbberechtigt ist", sagt Christian Rehkop, seit November Mitarbeiter im städtischen Gebäudemanagement und zuständig für die Sanierung der Stadtbücherei. "Und wenn das klappt, stimmt auch unser Zeitplan."

Die baulichen Veränderungen umfassen vor allem die Schimmelpilzsanierung im Untergeschoss, die Erweiterung der Publikumsfläche, die Dämmung von Fassade und Dach, die Herrichtung eines barrierefreien Zugangs und der transparente und lichte Anbau zum Neuen Markt hin.

Doch es stehen nicht nur äußerliche Verbesserungen an. Auch inhaltlich wird sich die Stadtbücherei neu aufstellen - abgestimmt auf die Bedürfnisse der Leser, angepasst an die gesellschaftlichen Entwicklungen.

Büchereileiterin Gabriele Schnabel stellte im Kulturausschuss das "Medienzentrum der Stadt Haan" vor: Das Erdgeschoss wird zum "Erlebnisraum Bibliothek" mit der Lesewelt für Kinder und Jugendliche sowie der "Freizeitwelt" für Familien und Senioren.

Hinzu kommen ein kleines Lesecafé (Kaffee können sich die Besucher am Automaten holen), die "Selbstverbuchung" und der Automat, der Medienrückgaben rund um die Uhr möglich macht.

"Die Leseförderung wird einen herausragenden Stellenwert einnehmen", sagte Gabriele Schnabel. Das Angebot an Medien und Veranstaltungen für Kinder wird entsprechend erweitert und ausgebaut. Die "Freizeitwelt" wartet mit Zeitungen, Zeitschriften, Romanen, Stadtinformationen, Seniorenratgebern und kleinen Wechselausstellungen auf.

Im Souterrain soll es ruhiger, aber nicht zu ruhig zugehen. "Da unten kann man intensiver studieren, lesen, recherchieren", sagte Schnabel. Neben dem Schülercenter mit zwölf Arbeitsplätzen inklusive PC-Ausstattung werden dort Bibliotheksdatenbanken, Nachschlagewerke, der Zeitschriftenlesebereich, das Emil-Barth-Archiv in zwei Vitrinen sowie DVDs und CD-Roms für Erwachsene untergebracht.

Der Sachbuchbereich wird aussortiert und nach Themenfeldern (zum Beispiel Länder und Sprache, Freizeit und Sport, Natur und Technik, Kunst, Kultur und Kreativität) geordnet.

Um auch Büchereibesucher in die nicht so stark frequentierten hinteren Bereiche der Einrichtung zu locken, will die Bücherei auch dort attraktive Medien und Angebote platzieren. Die Kontrolle über die Räume, sowohl im Erd- als auch im Untergeschoss soll, durch mobile Büros und zum Beispiel Glasscheiben, in den Bürotüren erreicht werden.