Mettmann: Der Erholungswert soll bleiben
Das Stadtwald-Projekt erhitzt die Gemüter. Die Wohnqualität dürfe nicht leiden.
Mettmann. Die Sitzungsunterbrechung der CDU-Fraktion im Planungausschuss am Mittwochabend hat sowohl bei der Stadtverwaltung als auch bei der SPD für Verwirrung und Irritationen gesorgt. "Wird jetzt alles gekippt, die Bebauung am Stadtwald und die Errichtung eines neues Sportzentrums in Metzkausen?", fragten sich die Genossen. Aus dem Verkaufserlös am Stadtwald soll das neue Sportzentrum in Metzkausen finanziert werden. Dieser Beschluss wurde vor anderthalb Jahren gefasst. Derzeit läuft die europaweite Ausschreibung für den Verkauf des Grundstücks am Stadtwald.
Die CDU hinterfragte am Mittwoch plötzlich noch mal die Entscheidungen, die nach stundenlagen Debatten vor anderthalb Jahren - auch mit den Stimmen der CDU - getroffen worden waren. Es hatte den Anschein, als wolle die CDU die von ihr mitgetragenen Beschlüsse zur Wohnbebauung am Stadtwald plötzlich kippen - und damit auch den Bau des Sportzentrums Metzkausen.
Sollte plötzlich das erst kürzlich gedruckte Wahlprogramm der Christdemokraten nicht mehr das Geld wert sein, auf dem es gedruckt wurde? Darin verspricht die Partei nämlich das Sportzentrum.
Doch die CDU ruderte nicht zurück. Sie stimmte wie alle Mitglieder des Planungsausschusses der Änderung des Flächennutzungsplans für die Wohnbebauung auf den Sportflächen am Stadtwald zu. Allerdings soll die Stadtverwaltung bis zur öffentlichen Auslegung der Planänderung einen neuen Standort für die Skateranlage gefunden haben. Die Skater müssen den Stadtwald verlassen, weil die Lärmbelästigung durch sie für die Wohnbebauung zu groß gewesen wäre. "Es kann doch nicht sein, dass wir von den wenigen Anlagen, die wir für Kinder und Jugendliche haben, eine wegnehmen, ohne zu wissen, wo sie wieder aufgebaut werden kann", wetterte der Ausschussvorsitzende Joachim Sander (CDU).
Zuvor hatte Stadtplaner Ralf Bierbaum erklärt, dass das Neubaugebiet nicht im, sondern am Stadtwald liege. Er spielte damit auf viele Einwendungen von Bürger des Goldbergs an, die bereits in mehreren Stellungnahmen der Verwaltung ihren Widerstand gegen die Bebauung angekündigt haben. Sie befürchten eine enorme Zunahme des Verkehrs in ihrem Wohnquartier.
Die Nutzung des Stadtwaldes werde von der Baumaßnahme überhaupt nicht berührt. Bierbaum: "Befürchtungen, die Nah-erhohlung werde sich verschlechtern, sei unberechtigt. Außerdem sei der Betrieb des Stadtwaldhauses mit der großen Außengastronomie direkt neben dem Neubaugebiet nicht gefährdet. Es gebe nach dem eingeholten Gutachten keine neuen Erkenntnisse, nach denen die beschlossenen Lärmschutzmaßnahmen korrigiert werden müssten.
Das neue Wohngebiet soll über die Verlängerung des Hugenhauser Wegs an die Osttangente angebunden und der Bauverkehr über eine provisorische Baustraße über die Wülfrather Straße abgeführt werden.
Nachdem der Ausschuss den Beschluss zur Offenlegung der Pläne gefasst hatte, kündigten einige Bürger massiven Widerstand an. "Da wird ein Sturm des Protestes von Metzkausen bis zum Stadtwald ausgelöst", meinte Wolf Dieter Kaufmann.