Erkrath: Gnadenfrist für eine Allee

Erkrath. Max-Planck-Straße: Die Verwaltung scheitert (vorerst) mit ihrem Plan, die gesunden Platanen zu fällen.

Erkrath. Was haben kleine Reiter mit 25 Jahre alten Bäumen gemeinsam? Die Antwort kennt Hans-Joachim Schulz. Der Sachverständige in Baumfragen war vom Bürgervotum Max-Planck-Straße gebeten worden, den Zustand der Platanen entlang der Durchgangsstraße in Unterfeldhaus zu bewerten. Anlass ist das Vorhaben der Verwaltung, in den kommenden drei Jahren über 20Bäume zwischen den Einmündungen Niermannsweg und Heinrich-Hertz-Straße zu fällen.

Diesen Plan vergleicht Schulz mit einem kleinen Reiter, der Probleme beim Aufsitzen auf einem großen Pferdes dadurch zu lösen versucht, dass er dem Tier die Beine abhackt. Dieses drastische Bild entspreche der Baumfällung, da es sich um gesunde Exemplare handele, die zudem "jugendlichen Alters" seien.

Zitat aus dem Bewertung der Platanen durch einen Gutachter auf Bitte des Bürgervotums Max-Planck-Straße

Der Experte spricht von "elementaren Fehlern", die bei der Pflanzung der Platanen vor rund 25Jahren gemacht worden seien. Die Baumscheiben seien viel zu klein ("Baum-Käfig-Haltung"), was dazu führe, dass die Wurzeln Bürgersteigplatten verschoben haben und so Stolperkanten entstanden sind. Es gebe jedoch Möglichkeiten, wie größere Baumscheiben, um dieses Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen.

"Ein sehr guter Vorschlag", befand Edeltraud van Venrooy (SPD) auf der Sitzung des Planungsausschusses und lehnt die mehrjährige Fällaktion ebenso ab wie Peter Knitsch von den Bündnisgrünen. In gewohnt rustikaler Art ordnete Knitsch den Leiter des Tiefbauamts, Peter Heffungs, der Abteilung Kettensäge zu, die in der Vergangenheit bereits mehrfach versucht habe, gesunde Bäume abzuholzen.

Knitsch wetterte, Heffungs schwieg - wohl auch, weil die Verwaltung schlechte Argumente bezüglich des gesundheitlichen Zustands der Platanen hat. Denn auch ein von ihr selbst beauftragter Gutachter bescheinigt, dass die Bäume nicht an Krankheiten leiden, die den Einsatz von Sägen erforderlich machen.

Darum scheint es den städtischen Grünpflegern aber auch gar nicht zu gehen. Sie wollen die ungeliebte Baumgattung Platane vollständig aus dem Stadtbild verbannen: "Die Verwaltung empfiehlt, die Platanen auf der Max-Planck-Straße durch geeignete Bäume in angemessenen Baumscheiben zu ersetzen", heißt es in einer Stellungnahme des Tiefbauamts, das außerdem Eichen an der Georg-Büchner-Straße und Robinien in Hochdahl "hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit" zu betrachten gedenkt.

Ob an der Max-Planck-Straße geffällt wird oder doch nicht, hielt die CDU offen. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Jöbges forderte die Verwaltung auf, eine Vorlage zu erstellen, in der die Anforderung an die Verkehrssicherungspflicht dem Bestreben, die Bäume zu erhalten, gegenübergestellt werden. "Dann werden wird entscheiden, was mit den Bäumen geschieht", kündigte Jöbges an.