„Klasse 2000“: Suchtvorbeugung im Sachkunde-Unterricht

Prävention: Mit Unterstützung der Stadt-Sparkasse installiert der Lions Club Haan das Projekt zur Gesundheitsförderung an allen fünf Haaner Grundschulen.

Haan. Wenn jedes zehnte i-Dötzchen schon einmal an einer Zigarette gezogen hat, bevor es eingeschult wurde, dann macht Suchtprävention schon in der Grundschule Sinn. Und die ist ein fester Bestandteil des Projektes "Klasse 2000", das der Lions Club Haan vor zwei Jahren sowohl an der Grundschule Bollenberg als auch der Grundschule Mittelhaan eingeführt hat.

Es soll die Kinder gesund, stark und selbstbewusst machen. Sie sollen ihren Körper kennen lernen, um ihn schützen zu können, sollen rechtzeitig erfahren, dass es Spaß macht, gesund zu sein.

"Die Kinder nehmen das Projekt wunderbar an, weil es so lebensnah ist", sagt Gesundheitspädagogin Kerstin Schmitz-Wolf (41) und schwärmt von begeisterten Kindern. "Wir gestalten besondere Schulstunden mit den Kindern, gehen in die Sporthalle und lassen den Lehrern Material da, damit sie die Stunden vor- und nachbereiten können." Das Projekt sei so erfolgreich, weil es langfristig und nachhaltig sei.

Nur um es an allen fünf Haaner Grundschule einzuführen, fehlte dem Haaner Lions Club das Geld. Jürgen von der Ahe, Jugendbeauftragter des Lions Clubs, wandte sich an die Stadt-Sparkasse Haan, stellte das Programm dem Kuratorium der Kultur- und Sozialstiftung der Sparkasse vor und konnte gestern die Unterstützung in Höhe von 14400 Euro verkünden. Damit übernimmt die Stiftung 50 Prozent der Finanzierung, die andere Hälfte trägt sich über Elternbeiträge.

Und nicht nur Kerstin Schmitz-Wolf ist begeistert. Auch die Grundschulleiterinnen Gabriele Stevens (Mittelhaan) und Edith Schlaack (Bollenberg) hat "Klasse 2000" in den vergangenen zwei Jahren überzeugt. "Alles, was immer gefordert wird, steckt da drin", sagt Gabriele Stevens, "Sport, Stärkung des Selbstwertgefühls und der Sozialkompetenz, Ernährung, Nein-Sagen lernen..."

Die Materialien seien ausgereift und das Projekt langfristig angelegt. "Wir freuen uns über diese Form der Unterstützung, schließlich müssen wir zusätzlich zu unserer Bildungs- auch immer mehr Erziehungsarbeit leisten", sagte Edith Schlaack.

Zwölf bis 15 Unterrichtsstunden gestaltet Kerstin Schmitz-Wolf an den Haaner Grundschulen. Eingebettet in den Lehrplan nutzt sie den Sachkunde-Unterricht, um zum Beispiel ihren Schützlingen die Funktion des Herzens zu erklären. "Ich bringe dann einen Satz Stethoskope mit, und die Kinder hören, wie das Herz schlägt. Wir bewegen uns, und das Herz schläft schneller. Wir erklären, was sie tun können, damit es ihrem Herz gut geht."

Oder es geht um den Weg der Nahrung durch den Körper. "Dann spielt die ganze Klasse die Verdauung nach", erzählt Schmitz-Wolf. "Das kommt an, weil die Kinder das Thema auf diese Weise total verinnerlichen."

Und auch die Eltern sind begeistert. Über Info-Abende werden sie in das Projekt eingebunden, damit sie zum Beispiel das gesunde Frühstück für ihre Kinder nicht vergessen. Und damit auch Mütter und Väter, die die deutsche Sprache nicht perfekt beherrschen, sich angesprochen fühlen, wurden Info-Briefe in verschiedenen Sprachen verfasst.