Sanierung: Hier macht Spielen keinen Spaß

Mettmann. Der größte Teil der Mettmanner Spielplätze ist veraltet und unattraktiv.

Das Ergebnis war erschreckend. Nach einer Besichtigung aller 67 Spielplätze in Mettmann kehrte eine Delegation aus Mitarbeitern des Jugendamtes und des Grünflächenamtes mit der Erkenntnis ins Rathaus zurück, dass "der überwiegende Teil der Spielplätze veraltet und unattraktiv ist", so Otto Kahm, Leiter des Grünflächenamtes.

An vielen Spielgeräten hat der Zahn der Zeit genagt, marode Spielgeräte wurden demontiert und nicht wieder ersetzt. Dafür fehlte das Geld.

Nach der Hiobsbotschaft reagierte die Politik sofort. Nachdem jahrelang die Gelder für die Unterhaltung der Spielplätze gekürzt wurden, um den städtischen Etat zu entlasten, stockten die Politiker das Budget für die Spielplätze inzwischen von 20 000 auf 70 000 Euro pro Jahr auf.

Kahm: "Wir haben eine Prioritätenliste erstellt, die wir abarbeiten." Sechs Spielplätze sind bereits saniert. Kahm: "Die Spielplätze Klein Goldberg, Bülthausen, Klutenscheuer2, Koenneckestraße und Am Freistein 2. An der Schumannstraße in Mettmann-Süd läuft zurzeit ein Beteiligungsprojekt, bei dem die Kinder bei der Neugestaltung ihres Spielplatzes mitwirken können."

Der Spielplatz Combergpark steht als nächster auf der Prioritätenliste. "Kahm: "Mehr werden wir in diesem Jahr nicht finanzieren können." Aktiv wurde die Stadt auf den Spielplätzen, wo die Klagen von Anwohnern, Eltern und Kindern am größten waren.

Neben der Erneuerungen alter baut die Stadt auch neue Spielplätze wie unterhalb des Düsselrings am Wandersweg Richtung Neubaugebiet "Gut Karpendelle". Dort entsteht auf rund 2000 Quadratmetern ein Spielplatz für ältere Kinder. Kahm: "Der Spielplatz bekommt zwei Bereiche auf zwei Ebenen. Die untere wird für Lauf- und Bewegungsspiele hergerichtet, auf der oberen werden Spielgeräte aufgestellt." D

ie Kosten für diesen Spielplatz liegen bei rund 100 000 Euro. "Spielplätze sind teuer. Desto kleiner, desto teurer wird er", so Kahm. Er kalkuliert 110 Euro pro Quadratmeter für einen kleinen und 75 Euro pro Quadratmeter für einen großen Spielplatz.

Finanziert wird der Spielplatz unterhalb des Düsselrings aus Mitteln, die eigentlich für eine Kanalsanierung auf dem Friedhof Lindenheide geplant war. Die Arbeiten wurden ins nächste Jahr verschoben. Kahm: "Der Wunsch nach einem Spielplatz am Düsselring kam vor allem von Anwohnern aus der Altsiedlung Hubertus- und Heinestraße." Im Neubaugebiet Gut Karpendelle hat die Stadt einen Spielplatz für Kleinkinder fertig gestellt, ein weiterer ist in der Planung.

Alle Spielplätze werden einmal in der Woche von einem Mitarbeiter der Verwaltung auf Mängel und Schäden geprüft. Mutwillige Zerstörungen oder Manipulationen an den Spielgeräten stellt er immer wieder fest.

Auf dem Spielplatz Löffelbeck wurden im März Spielgeräte mit einem Industriekleber verschmiert und beschädigt. Und es sei sogar schon vorgekommen, dass Stahlseile an Spielgeräten angesägt oder Ketten gelockert wurden. Kahm: "Gott sei Dank haben wir das vorher bemerkt. Es ist lange, lange her, dass wir auf einem städtischen Spielplatz einen Unfall hatten."

In der Ratssitzung am Dienstag beantragt die SPD, die Stelle "Spielplatzangelegenheiten" wieder neu zu besetzen. Bertold Becker, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD: "Eine Stadt, die sich das Prädikat, besonders familienfreundlich zu sein, verdienen will, kann es sich nicht leisten, die grundlegend zentralen Aufgabenfelder in der Kinder- und Jugendarbeit zu vernachlässigen."