Bernd Richter: Sternengucker erobert die Weltmeere

Erkrath. Der Vorsitzende der Sternwarte Neanderhöhe ist ein begeisterter Segler. Im Mai startet er bei einer Rallye im Mittelmeer.

Statussymbole sind sein Ding nicht. Wer Peter Richter in Business-Verkleidung, bestehend aus Anzug und Krawatte erleben möchte, muss schon ein seltenes Ereignis wie das Richtfest der neuen Sternwarte am Donnerstag abwarten. Deutlich wohler fühlt sich der Vorsitzende der Sternwarte Neanderhöhe in Jeans, Pullover und mit Baseball-Kappe auf dem Kopf.

Derart gekleidet scheint der 57-Jährige rein optisch vom Erfolg ähnlich weit entfernt wie die Venus von der Erde. Soviel zu ersten Eindrücken. Als Gesellschafter eines Ingenieurbüros für Eisen- und Hüttentechnik in Düsseldorf muss Richter längst aus dem Gröbsten ’raus sein.

Ein klares Indiz für diese Bewertung pekuniärer Befindlichkeiten liegt zurzeit in einem türkischen Hafen, ist knapp 16 Meter lang und schlappe 250000Euro wert. "Vor 20 Jahren habe ich mit dem Segeln angefangen", erzählt Richter. Nach Erfahrungen mit einem Sieben-Meter-Boot auf dem Ijsselmeer "reifte der Entschluss, über den Atlantik zu segeln".

Nicht jeder, der schon mal fünf Kilometer im Stadtwald gejoggt ist, bewirbt sich anschließend um einen Startplatz beim Wüstenmarathon. Anders Richter. Die erste Atlantiküberquerung als Crew-Mitglied an Bord eines Zwei-Masters 1999 war 3000 Seemeilen lang und für die Entscheidung gut, "beim nächsten Mal mit eigenem Boot wiederzukommen".

Sechs Jahre später, im Herbst 2005, lief die "Bavaria 49", eine voll hochseetaugliche Luxusyacht mit eigener Entsalzungsanlage, Selbststeueranlage und Platz für maximal zehn Personen, über die sanfte Süd-Route in Richtung Karibik aus. Auf der anderen Seite des Atlantiks blieb sie zunächst vor Anker liegen.

Richter und die anderen Besatzungsmitglieder waren mittlerweile nach Deutschland zurückgeflogen. Als sie die "Bavaria" im April 2006 von San Lucia nach Europa zurück segelten, "wählten wir die ruppigere Nord-Route", so Richter. Seitdem weiß er, "dass Seekranke wie Tote rumliegen". Er selbst zählte nicht dazu.

Windstärke 9 ist bei seinem nächsten Projekt nicht zu erwarten. Am 8. Mai geht Richter bei der MedRedRally 2008 an den Start. Dieses Rennen anlässlich der Feier zum 60. Geburtstag des Unabhängigkeitstags Israels dauert bis zum 19. Juni und soll den Willen zur Volkerverständigung im Mittleren Osten demonstrieren. Die erste Etappe führt auf dem Wasserweg von Port Said durch den Suezkanal, das Ende der Reise markieren Landgänge mit Besuchen des Jordan Tals und der Stadt Petra.

Ein Mitglied der Bavaria-Crew geht dabei auf eine Reise der besonderen Art: Der 13-jährige Schüler eines Düsseldorfer Gymnasiums ist Jude und wurde für die Reise beurlaubt. "Er entdeckt seine Wurzeln", so Richter. Dabei werde er ihn begleiten.