"Ich war in meinem ganzen Leben etwas anders. Und so soll auch der Verein sein", sagt Frank Diedrich. Vor zweieinhalb Jahren ist er aufgrund eines genetischen Defekts erblindet. Mit einem Duzend Gründungsmitgliedern hat er jetzt den Verein "Gimme Five" gegründet.

"Wir wollen auf die Bedürfnisse von Menschen mit und ohne Handicap aufmerksam machen", sagt der erste Vorsitzende. Von den rund 80 Prozent der Menschen, die behindert sind, sind 30 bis 40 Prozent sichtbar, also durch Krücken oder Rollstuhl, behindert. Für sie, ebenso wie die restlichen Menschen, die durch seelische Behinderungen wie Krebs, die Folgen von Diabetes oder ähnlichem eingeschränkt sind, soll gekämpft werden - für ein besseres Miteinander.

"Wir wollen Berührungsängste abbauen und daran erinnern, dass es jeden treffen kann." Anders als für gewöhnlich bei Selbsthilfegruppen üblich, will "Gimme Five " auch verstärkt junge Menschen involvieren, ein Netzwerk und in viele Richtungen offen sein.

"Es ist ein innovativer Ansatz", erläutert Andreas Hufnagel, Professor für Neurologie und bei "Gimme five" dritter Vorsitzender. Wichtigster Aspekt ist, "raus aus der Abgeschiedenheit der Behinderung" zu gehen und sich auf "verschiedenen Ebenen" zu finden. Zum Auftakt soll ein großes Event Zeichen setzen.

Geplant ist vom 5. bis 7. September ein Zusammenwirken von Kommunikation, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Medizin im Möhling-Werk. Im Loft der ersten Etage sollen die etwa 1000 Quadratemeter an drei Tagen genutzt werden, um Aufmerksamkeit zu schaffen.

"Es wird für jeden etwas dabei sein", sagt Diedrich. Vorträge zu Gehirn und Gedächtnis und deren Veränderungen sollen ebenso zum Programm gehören wie eine Kunstversteigerung plus Galadinner und ein ökumenischer Gottesdienst, bei dem Bach gespielt wird.

"Der Tag hat 24 Stunden und 16 davon kann ich arbeiten", lautet das Credo Diedrichs für "Gimme Five". "Ich bin gern Mediator, vielleicht auch Gladiator. Aber nicht mit Waffen, sondern mit Bedachtheit."