Stellarium: Die Sonne zum Greifen nah

Am Donnerstag wurde die neue Technik vorgestellt, die als modernste in Nordrhein-Westfalen gilt. Eröffnung ist am 29. Mai.

Hochdahl. Die Zeitreise beginnt um 11.20 Uhr. Völlig unspektakulär, ohne Dampf, Explosionen, Lebensgefahr und andere Nebenwirkungen, landen die Teilnehmer fünf Sekunden später im Jahr 300000 - oder so. Aufs exakte Jahr kommt’s bei solchen Dimensionen schließlich nicht an.

Entscheidender ist, was die Gäste im aufwändig sanierten Stellarium zu sehen bekommen. Und das ist beeindruckend: Nichts mehr ist so am Himmel, wie es heute ist. Sternbilder haben sich verschoben oder aufgelöst, neue sind entstanden.

Den Blick in die ferne Zukunft des Universums ermöglicht die modernste Technik, die es in einem nordrhein-westfälischen Stellarium gibt. Alles ist voll digitalisiert. Im Vorraum des Stellariums steht ein über zwei Meter hoher Turm aus übereinandergestapelten Computern, denen ein Gebläse von Schiffsschraubengröße die heiße Abluft entzieht. Im Innern werden sechs Beamer angesteuert und projizieren dreidimensionale Weltraumfahrten und andere Abenteuer unter die Kuppel. Technik, die begeistert. "Das ist wie der Wechsel von der Tante Ju zum Raumschiff", vergleicht Hendrik Foth von der Sternwarte Altes mit Neuem. Bis die Dozenten des Stellariums wissen, welcher Mausklick was anrichtet, "werden wir noch geschult", so Thomas Presper.

Waren es gestern Offizielle wie Landrat und Bürgermeister, die sich von Vorstand und Mitarbeitern des Stellarium prachtvoll demonstrieren ließen, wie gut die finanziellen Zuwendungen investiert worden sind, haben "normale" Besucher ab 29. Mai die Möglichkeit, ab 20 Uhr bei der Eröffnungsveranstaltung das himmlische Programm zu erleben. Dass bis dahin auch der noch fehlende Teppichboden verlegt und die gereinigten Sitzmöbel installiert worden sind, steht für Peter Richter, Vorsitzender der Sternwarte, außer Zweifel.

450000 Euro hat die Sanierung des Stellarium gekostet, das am 29. Juli 2007 durch den Bürgerhaus-Brand zerstört worden war. Mit je 50000 Euro haben sich Kreis, Stadt und Kreissparkasse an der Schadensregulierung beteiligt. Dieses finanzielle Engagement begründete Landrat Thomas Hendele mit der Bedeutung des Stellariums für den Kreis Mettmann: "Es ist eines unserer Leuchtturmprojekte." Das Stellarium passe bestens zu den kreisweit 16 Museen.