Landesprogramm: Die Kultur geht in die Schulen

Haan. NRW fördert kulturelle Bildung an Schulen. Projekte von Grundschulen mit Künstlern sollen Kreativität fördern.

Kultur war bislang nicht eben eines der Lieblingsthemen der Politik. Kulturelle Bildung führte in sämtlichen Diskussionen um eine Erneuerung der Unterrichtskonzepte ein stiefmütterliches Dasein. Umso erfreulicher ist ein Projekt wie "Kultur und Schule", das das Land NRW für das Schuljahr 2008/09 bereits zum dritten mal anbietet.

Auch in Haan werden bereits im laufenden Schuljahr Projekte an Grundschulen mit Mitteln aus diesem Landesprogramm gefördert. In seiner Sitzung Anfang April beschloss der Kulturausschuss einstimmig, dass sich alle Schulen mit mindestens einem Projekt für das Landesprogramm bewerben sollen. Die Bewerbungsfrist beim Kreis Mettmann endet am 30. April.

"Bisher sammeln wir noch die Vorschläge für die Projekte", sagt Musikschulleiterin Eva Dämmer zum Stand der Dinge. Beteiligen würden sich - wie gewünscht - alle fünf Grund- sowie die drei weiterführenden Schulen. Während sich bei den Grundschulen alle Klassen beteiligen wollen, werden es bei den weiterführenden Schulen vor allem die achten Klassen sein. "Es gibt auch ein Musicalprojekt, das wird jahrgangsübergreifend konzipiert", erklärt Dämmer.

Ziel des Landesprojektes ist es, Kinder und Jugendliche an die schönen Künste heranzuführen. Mit unkonventionellen Angeboten, die die Kreativität der Schüler wecken, soll Kunst und Musik erfahrbar gemacht werden. Dabei sollen Künstler oder Kunstpädagogen den herkömmlichen Unterricht mit praktischen Projekten ergänzen.

Eva Dämmer ist hocherfreut über die Aufmerksamkeit, die musikalische und kulturelle Bildung hier endlich erfährt. "Auch das haben die Pisa-Studien ja gezeigt, dass Kinder hier ein ganz großes Defizit haben. Es wird Zeit, dass sich das wieder ändert." Ihre Erfahrungen: Schüler saugen es auf, wenn man sie in solche Projekte einbindet. Es belebt auch den Schulalltag ungemein - erst recht, wenn außerschulische Partner daran beteiligt sind."

Die werden derzeit noch gesucht. Neben der Musikschule ist auch die Ballettschule an unterschiedlichen Projekten beteiligt. "Über weitere Partner in späteren Runden denken wir in Ruhe nach", sagt Dämmer, "denn schließlich soll das ja keine einmalige Sache bleiben."

Als "Kommunales Gesamtkonzept" werden nun alle einzelnen Vorschläge Ende April beim Kreis eingereicht. Der trifft dann eine Vorentscheidung und reicht bis Ende Mai die ausgewählten Anträge bei der zuständigen Bezirksregierung ein. Gefördert werden bis zu 80 Prozent der Gesamtkosten. Die restlichen 20 Prozent trägt die Stadt. Für Haan bedeutet das einen Eigenanteil von ca. 3450 Euro bei je einem Projekt pro Schule mit je einem Kunstpädagogen und ca. 6900 Euro für Projekte mit zwei Kunstpädagogen.

Ab dem kommenden Schuljahr wird es darum gehen, die laufenden Projekte zu koordinieren und evaluieren sowie künftige Konzepte kultureller Bildungsentwicklung in der Kommune zu erstellen. Inwieweit die weiterführenden Schulen in ein solches kommunales Gesamtkonzept einbezogen werden, ist noch offen. Für Eva Dämmer ist das Projekt jedenfalls ein positives Signal. "Endlich hat man erkannt, wie wichtig Kultur für Kinder und Jugendliche ist."