Mettmann: Erzähler kommen in die Stadt

Festival: Vom 30. April bis 4. Mai lädt der Verein KulturKinder Jung und Alt zum Zuhören ein.

Mettmann. Mit vielen Kooperationpartner aus Mettmann und Unterstützung der Landesregierung wird der Mettmanner Verein KulturKinder in der kommenden Woche zum ersten Mal ein internationales Erzählfestival ("Erzähl mir was") für Kinder und Erwachsene in Mettmann veranstalten. Die WZ sprach mit Dagmar Grotendorst. Sie hat als Mitglied im Verein KulturKinder federführend an der Organisation des Erzählfestivals mitgewirkt.

Grotendorst: Die Vision ist vor zwei Jahren entstanden, als ich als Vorstandmitglied der KulturKinder noch in der Erzählerausbildung der Akademie Remscheid steckte und einem Teil des Internationalen Erzählfestivals in Remscheid und Solingen beiwohnte. Die vielen Erzähler an unterschiedlichen Orten mit fesselnden Geschichten zu erleben, war ein fantastischer Genuss. Das war die Geburtsstunde für Mettmann. Ich stellte das Konzept unserem Verein vor und war mir sicher, dass das mit guten Kooperationspartnern zu stemmen ist.

Grotendorst: Ja, das stimmt. Unser Verein ist zwar noch recht klein, aber die Mitglieder dafür umso engagierter. Letztendlich ist es wie in jedem anderen Verein, eine Handvoll Leute steuert das Schiff und bringt es in Fahrt. Wir haben wirklich schon viele Stunden und Tage benötigt, um alles festzuzurren. Allein die vielen Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern und die Suche nach Sponsoren Auch Detail-Arbeiten nehmen viel Raum ein. Wer verteilt wo die Plakate und Flyer? Wer holt welchen Erzähler wo ab? Aber ich finde, es hat sich gelohnt. Wir haben starke Partner gefunden und somit ein rundes Programm für Mettmann stricken können. Darauf sind wir schon ein wenig stolz. Jetzt hoffen wir auf viele neugierige Zuhörer.

Grotendorst: Ja, ich glaube schon. Ein Familienleben findet heute durch veränderte Schul- und Lebensmodelle anders statt. Es verwandelt sich zunehmend in eine Form von "Wohngemeinschaften". Mahlzeiten können oft nicht mehr gemeinsam eingenommen werden. Aktivitäten der Kinder kollidieren mit denen der Eltern, zu Lasten von Gesprächen, für die dann die Zeit fehlt.

Grotendorst: Die visuellen Medien sind nicht zu unterschätzen. Viele Kinder werden durch Fernsehen, Computer oder Handys überreizt. Sie konsumieren ununterbrochen, und ohne es zu merken, wird das Gehirn an immer schnellere Bilderfolgen trainiert. Es fällt ihnen zunehmend schwerer, sich auf nur eine Person zu konzentrieren, und sie werden unruhig. Eine Geschichte kann strukturiert oder improvisiert erzählt werden, und es fordert gleichzeitig aktives Zuhören. Dabei findet ein intensiver Lernprozess statt, um Worte anderer zu akzeptieren, sich selbst zurückzustellen oder daran anzuknüpfen. Es fördert die Kommunikation, erweitert den Wortschatz und stärkt das Selbstbewusstsein.

Grotendorst: Ja, weil ich finde, dass es eine besondere Art der darstellenden Kunst ist, bei der auch Erwachsene es wieder lernen können, eigene Bilder im Kopf entstehen zu lassen - ähnlich wie beim Lesen. Die Hörbücher sind ja auch derzeit sehr erfolgreich. Dann aber gezielt zu einem Erzählabend zu gehen, ist doch ein besonderer Ohrenschmaus, den man zudem mit anderen Menschen teilen kann.