Wie gewaltig diese Kraft sein kann, wurde während des Konzertes der Kölner Kammerchors "Consono" in der evangelischen Kirche in Haan deutlich. Eines der Stücke, die der Chor sang, hieß "Coriolis" und war sicher der Höhepunkt dieses an Höhepunkten so reichen Konzertes.

Harald Jers, Leiter dieses Kammerchores, ist nicht nur ein Schüler von weltweit führenden Chorleitern, wie Eric Ericson aus Stockholm und Frieder Bernius. Er studierte auch Physik und Mathematik und forscht zudem über Raumakustik. Dieses Wissen kam den Zuhörern in der vollbesetzten Kirche zu Gute: Die Chor-Mitglieder gruppierten sich für "Coriolis" in kleinen Grüppchen in der gesamten Kirche. Der Zuhörer schien wirklich "im Auge des Sturmes" zu sitzen, während die Klänge um ihn wirbelten.

So faszinierend das Ergebnis war, so anspruchsvoll wart es für die Sänger, dieses zu erreichen. Umso erstaunlicher ist es, dass die Mitglieder von "Consono" keine professionellen Sänger sind, denn das Niveau ist enorm.

An acht Wochenenden im Jahr trifft sich der gesamte Chor um zu Proben, nur ein kleiner Kern probt wöchentlich. Das Ergebnis dieser Arbeit versetzte die Haaner in Erstaunen setzen, denn mit jedem neuen Stück präsentierte die Sängerinnen und Sänger neue Schwierigkeiten und gesangstechnische Herausforderungen, die scheinbar problemlos gemeistert wurden.

Wer unbedingt kritisieren will, mag anmerken, dass die immer neuen Chor-Eskapaden sich am Ende gegenseitig neutralisieren, dass es vielleicht an bisschen an der Textverständlichkeit mangelt, dass vielleicht die pure Lust an einer Melodie selten im Vordergrund stand. Aber was ist dies alles gegen die Fertigkeiten, die dieser Chor zeigt. In naher Zukunft wird "Consono" an einem internationalen Chorwettbewerb in Irland teilnehmen. Auf nationaler Ebene haben sie längst erste Plätze gesammelt. Die Haaner verabschiedeten die Sänger mit stehenden Ovationen.