Erkrath: Grundschulen - Eltern streiten um Schulpolitik

Die Zukunft von Bavierschule und Schule Falkenstraße bleibt ungewiss. Die Politiker schaffen keine Fakten.

Erkrath. Nach drei Stunden geduldigen Wartens und Zuhörens mussten die zahlreich erschienenen Mütter und Väter die Aula der Albert-Schweitzer-Schule mit nicht mehr als der Erkenntnis verlassen, dass der Stadtrat die Eigenständigkeit der Standorte Bavierschule und Grundschule Falkenstraße erhalten will.

Was war passiert? Ausführlich diskutierte der Schul- und Sportausschuss am Mittwoch sogenannte schulorganisatorische Maßnahmen im Grundschulbereich. Konkret ging es um die Bavierschule, deren Bestand gefährdet ist, weil dort bislang nur 17 Kinder für das Schuljahr 2010/11 angemeldet sind.

Es müssen aber 18 sein. Ansonsten wird die Schule geschlossen. Die Stadtverwaltung schlägt daher die Einrichtung einer Verbundschule vor, mit zwei Eingangsklassen an der Grundschule Falkenstraße und einer an der Bavierschule. Die Ausschussmitglieder konnten sich allerdings weder auf diesen Beschlussvorschlag noch auf einen anderen Vorschlag einigen. Während die Eltern der Bavierschule für den Verbund plädieren, sperren sich die Mütter und Väter der Grundschule Falkenstraße gegen diesen Vorschlag.

Sie befürchten, dass die Lösung zu Lasten der Falkenstraße geht. "Die Lehrerkapazitäten dort sind auch total knapp", sagt eine Mutter. Auch die Frage der Vereinbarkeit der unterschiedlichen pädagogischen Konzepte beider Schulen wurde diskutiert - an der Grundschule Falkenstraße wird jahrgangsübergreifend nach der Montessori-Pädagogik unterricht, an der Bavierschule gibt es nach wie die klassischen Jahrgangsklassen.

Welches Konzept würde im Falle eines Verbundes gelten? Und könnte das wiederum Eltern davon abhalten, ihre Kinder dort anzumelden? Wäre deren Bestand dann wieder gefährdet? Weil der Rat erst die Zukunft der Schulen beschließen muss, bevor die Schulkonferenz über pädagogische Konzepte entscheiden kann, gab es auf diese Fragen am Donnerstag keine Antworten.

Gern hätten die Ausschussmitglieder darauf verzichtet, eine Entscheidung für die Zukunft der Bavierschule zu treffen. Stattdessen wollten sie darauf warten, ob bis zum Stichtag 15. Juni das 18.Kind angemeldet wird. "Wir müssen auch die Entwicklung auf dem Pose-Marré-Gelände abwarten", sagt Peter Knitsch (Grüne).

Aber was passiert, wenn an der Bavierschule das 18. Kind nicht angemeldet wird? Und was wird aus den Kindern, die dort zum Offenen Ganztag angemeldet sind (Antworten siehe Kasten)?

Um den betroffenen Eltern ein Mindestmaß an Sicherheit geben zu können, versuchten sich die Fraktionen auf den weiteren Weg zu einigen - vergeblich. SPD und Grüne schlugen vor, dass die Stadt im Falle des fehlenden 18. Schülers sofort eine Sondergenehmigung für die Fortführung der Bavierschule ausstellen soll.

Weil deren Koalitionspartner BmU aber für das sofortige Einrichten der Verbundschule bei nicht erreichter erforderlicher Schülerzahl votierte, fand dieser Antrag ebenso wenig eine Mehrheit wie der Antrag der CDU. Die hatte vorgeschlagen, bei Nichtgenehmigung der Eigenständigkeit der Bavierschule auch mit nur 17 Schülern in der Eingangsklasse sofort den Verbund mit der Schule Falkenstraße zu starten.