Haan: Haushalt - Musikschule bangt weiter
Der Verein, der die Schule betreibt, spricht von „ersten Grausamkeiten“ im Sparkonzept der Stadt.
Haan. Der politische Wille ist eindeutig: Die Musikschule Haan soll erhalten bleiben. "Wir sprechen über die Fortführung der Einrichtung und nicht über deren Abwicklung", betont Reinhard Pech, Vorsitzender des Vereins, der die Musikschule betreibt. Denn auch bei den diesjährigen Haushaltsplanberatungen ist die Musikschule ins Visier geraten.
Die noch im Frühjahr befürchtete vorzeitige Kündigung des Leistungsvertrags zwischen Stadt und Musikschule (WZ berichtete) ist noch nicht vom Tisch, die Verhandlungen sollen im Herbst stattfinden. "Wir wollen, dass der Vertrag weiter geführt wird", sagt Pech. "Wir befürchten, dass ein neuer Vertrag als neue freiwillige Leistung der Stadt interpretiert wird, die vom Landrat nicht genehmigt werden muss."
Deshalb seien Verein und Musikschulleitung darum bemüht, "alle Beiträge zu leisten, die wir leisten können. Allerdings sollten wir dabei noch den Boden, auf dem wir stehen, sehen können", sagte Pech. Denn in dem von Kämmerin Dagmar Formella vorgelegten Haushaltssicherungskonzept "tauchen erste Grausamkeiten auf", so Pech.
Da ist zum einen der Vorschlag, die Zuschüsse der Stadt an die Musikschule, die im kommenden Jahr bei 153000 Euro liegen, um jährlich zwei Prozent (rund 3000 Euro) zu kürzen.
"So wenig sich das auch anhört, für die Musikschule wäre diese Kürzung bedrohlich", sagt Vereinsschatzmeister Bernd Stracke und fragt: "Welchen Nutzen haben diese 3000 Euro für die Stadt? Wir bräuchten tausende solcher Projekte, um den Haushalt retten zu können", sagt er und fordert eine Diskussion darüber, wie das Leistungsspektrum der Musikschule aufrecht erhalten werden kann.
Zum anderen soll die Musikschule, wenn sie im kommenden Jahr in das Gebäude der neuen Grundschule Mittelhaan zieht, Miete und Nebenkosten bezahlen. Bislang gilt zwischen Stadt und Musikschule "ein ganz alter Mietvertrag". Darin ist vereinbart, dass die Stadt Miete, Nebenkosten und Instandhaltung für das jetzige Gebäude übernimmt. Reinhard Pech rechnet vor: "Für den Neubau ist eine jährliche Leistungsrate von 500000 Euro veranschlagt, die auf die drei künftigen Nutzer des Gebäudes - Grundschule, Offener Ganztag und Musikschule - verteilt wird." Müsste die Musikschule davon nur zehn Prozent im Jahr, also 50000 Euro zahlen, wäre das ihr K.o., so Pech.
Darüber hinaus soll die Musikschule ihr Unterrichtsangebot überwiegend durch Honorarkräfte erbringen. Musikschulleiterin Eva Dämmer schüttelt den Kopf. "Wir haben schon ein Verhältnis von 30:70. Das lässt sich kaum weiter runterfahren."
Um bestmöglich in die im Herbst geplanten Vertragsverhandlungen mit der Stadt einsteigen zu können, hat die Musikschule beim Landesverband der Musikschulen eine Analyse der Kosten- und Leistungsstruktur in Auftrag gegeben. Pech: "Wir wollen einen Weg finden, um das am Leben zu halten, was wir hier haben."