Erkrath: Haftstrafe für Brandstifter

Zwei Jugendliche müssen drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Sie waren angeklagt, für den Bürgerhaus-Brand im Juli verantwortlich zu sein. Der Anwalt kündigt Berufung an.

<strong>Hochdahl. Drei Jahre und sechs Monate Jugendstrafe ohne Bewährung - so lautet das Strafmaß für die beiden Jugendlichen, die angeklagt waren, für den Bürgerhaus-Brand in der Nacht vom 28. Juli verantwortlich zu sein. "Sie wurden wegen einfacher Brandstiftung verurteilt", sagte Dr. Norbert Moritz, Pressesprecher am Amtsgericht Mettmann. Es sei den Jugendlichen nicht nachzuweisen gewesen, dass sie um die Hausmeister-Wohnung im Bürgerhaus wussten. Der 16-jähriger Hochdahler, der bis zuletzt die Brandstiftung leugnete, wurde ebenso wie der 17 Jahre Mettmanner auf Grund der Aussage einer 16-Jährigen verurteilt. "Sie hat ausgesagt, dass sie beide Angeklagte im Kindertreff gesehen hat, wo das Feuer im Büro gelegt worden ist", so Moritz. Die junge Frau habe trotz Morddrohungen ausgesagt. "Nach der Tat haben sich die Täter auf der sicheren Seite gewähnt", sagte Moritz. Gestern jedoch hätten sie "viel geweint".

Rechtsanwalt Peter Knitsch kündigt Berufung an

Peter Knitsch, Rechtsanwalt des Hochdahlers, kündigte an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen: "Das Gericht hat nicht herausfinden können, wer das Feuer gelegt hat, und hätte daher beide von der Brandstiftung frei sprechen müssen", so seine Begründung, warum er das Urteil anfechten wird.

Im Bürgerhaus wirken die Schäden des Brandes nach - Bücherei, Stellarium und Kindertreff sind geschlossen. Wie lange noch? "Wir eröffnen am 19. Januar wieder", kündigt Büchereileiterin Michaele Gincel-Reinhardt an.

11000 Bücher - vor allem aus dem Kinder- und Kochbereich - waren durch den Ruß, der das gesamte Bürgerhaus samt Interieur überzogen hatte, unbrauchbar geworden und mussten entsorgt werden. "Wir sind zurzeit dabei, den Bestand aufzufüllen", sagt Gincel-Reinhardt. Für Leser bietet die Notwendigkeit der Neuanschaffung den Vorteil der Aktualität.

Bewahrheitet haben sich Befürchtungen, die Schließung des Standorts Hochdahl führe zu einem Einbruch der Kundenzahlen. "Viele kommen nicht mehr", so Gincel-Reinhardt. Von 4000 Kunden vor dem Brand hätten nach dem Feuer nur noch 3000 ihren Leseausweis vorgelegt.

Auf die Nulllinie ist die Besucherzahl im Stellarium gesunken. Und das wird bis Mai so bleiben. "Dann wollen wir wieder öffnen", sagt Hendrik Foth, 2.Vorsitzender des Sternwartenvereins. In der zweiten Januarwoche soll der Auftrag für den neuen Projekt vergeben werden. Mit je 50000Euro bezuschussen Stadt, Kreis und die Kreissparkasse die Neuanschaffung.

Zurzeit wird der Himmel abgebaut. "Allein die Sanierung der Kuppel im Stellarium kostet um die 100000 Euro", so Foth. Die Sessel wurden bereits gereinigt, der Teppich folgt.

Noch kein Datum für die Wiedereröffnung gibt es für den Kindertreff - in dem das Feuer gelegt wurde. "Das Gebäude wurde winterfest gemacht", weiß Sabine Weinberg. Der Innenbereich muss aber noch saniert werden.