<strong>Erkrath. Belastbarkeit ist relativ - auch bei Bodenbelägen. Wenn der Glanz von imprägniertem Marmor abstumpft, hat er zu viele Schuhsohlen ertragen müssen. Was aber ist "zu viel"? Ganz einfach: "Über den Boden am Flughafen Düsseldorf laufen täglich 41.000 Menschen. Bei Lieschen Müller sind es zweieinhalb Personen und der Dackel." Bei solch plastischen Vergleichen ahnt auch der Laie, dass es bei Bodenbelägen gewisse Unterschiede gibt.

Viel besser weiß das Hans-Joachim Mehmcke. Nicht grundlos wurde der 55-Jährige jetzt von der Handwerkskammer Düsseldorf zum Sachverständigen im Bereich Steinmetz und Steinbildhauerei ernannt. Damit hat Mehmcke die Lizenz, weltweit Gutachten über die Qualität von Arbeiten abzugeben, bei denen Natursteine verbaut worden sind.

Seine hand werkliche Handschrift trägt auch die Fassade der Sparbank in Moskau. 25000Quadratmeter wurden mit Granitsteinen vom Typ "Bethel White" aus den USA verkleidet. "Da bin ich ein Jahr lang alle 14Tage für zwei Wochen nach Moskau geflogen."

Derartige Aktionen sind Vergangenheit. Um als Gutachter gar nicht erst in den Verdacht der Abhängigkeit zu kommen, hat Mehmcke den Steinmetz-Hammer aus an der Hand gelegt - und plaudert entspannt über die Entwicklung seines Berufs. "Bis in die 60er Jahre wurden regionale Steine verbaut. Dann fuhren die Speditionen über die Alpen, und seit 15 Jahren drängt China auf den Markt. Deren Marktanteil liegt mittlerweile bei 60 Prozent."

Während Mehmcke die Globalisierung akzeptiert, mag er sich nicht damit anfreunden, wenn Baumarktmitarbeiter und Fliesenleger meinen, in Sachen Natursteine kompetent zu sein. "Von den technischen Eigenschaften haben sie selten Ahnung." Da sei die Absicherung bei einem Experten angeraten. Und schon sind Männer wie er im Spiel.