Erkrath - Kompetenzagentur: Es mangelt an Kompetenz
Beim Projekt zur Förderung von jungen Menschen hakt es zwischen SKFM und Kreisverwaltung.
Erkrath. Wenn Norbert Baumgarten über die Stadtverwaltung spricht, hat seine Stimme selten einen weichen Klang. Meist fühlt sich der Dienststellenleiter des Sozialdienstes Katholischer Frauen und Männer bei seinen Projekten nicht ausreichend unterstützt.
Jüngst unterlegte er seine Worte jedoch mit dem Timbre der Bedürftigkeit und erbat Vermittlungshilfe vom Jugendamt in Sachen Kompetenzagentur. Amtsleiter Uwe Krüger, so Baumgartens Bitte, möge sich doch beim nächsten Gespräch mit der Kreisverwaltung mit an den Tisch setzen.
Der Antrag auf Kuschelkurs resultiert aus den aktuellen Problemen, die der SKFM nach Informationen der WZ mit der Kreisverwaltung hat. Im Gegensatz zu allen anderen Städten im Kreisgebiet ist in Erkrath nicht nur die Stadtverwaltung für die Kompetenzagentur zuständig.
Einen der drei Sozialpädagogen, die sich seit Anfang November um rund 200 junge Leute bis zum Alter von 25 Jahren kümmern sollen, deren Leben ohne Perspektive verrinnt, soll der SKFM stellen. Diese "Lex Erkrath" resultiert aus dem Projekt "Die Kurve" des Sozialdienstes, das zur Betreuung schulmüder Jugendlicher vor Jahren gegründet worden war.
Mit Schaffung der Kompetenzagenturen ging die Arbeit von "Die Kurve" darin auf - die Mitarbeiterin des SKFM hätte eigentlich auf der Straße gestanden. Hätte - denn Stadt, Kreis und SKFM einigten sich darauf, dass die sozialpädagogische Fachkraft im Dreierteam der Kompetenzagentur beschäftigt wird, aber Angestellte des SKFM bleibt. Und genau da hakt es.
Nach dem neuen Modell sollen nicht nur Schüler, sondern alle Jugendlichen bis 25 betreut werden. "Da warten wir immer noch auf ein Angebot des SKFM, wie er sich das vorstellt", sagt Daniela Hitzemann, Sprecherin der Kreisverwaltung. Das Jugendamt Erkraths habe da gar nichts mit zu tun.
Damit fehlt den Betroffenen zurzeit eine Expertin, die sich darum kümmert, dass sie eine Lehrstelle, einen Praktikumsplatz finden oder einen Schulabschluss nachholen. Bei 200 Fällen werden damit - rein rechnerisch - aktuell rund 70 junge Leute nicht "da abgeholt, wo sie sich gerade aufhalten", wie es Marion Buschmann vom Jugendamt formuliert.
Von diesem Zustand ist neben dem städtischen Jugendamt auch die Kreisverwaltung wenig erbaut. Was aber passiert, wenn der SKFM weiterhin seine Hausaufgaben nicht macht? "Wir sähen es lieber, wenn alle drei Stellen besetzt wären", formuliert Hitzemann sehr diplomatisch. Gemeint ist, dass die dritte Kraft von der Kreisveraltung eingestellt wird und der SKFM draußen ist, wenn der kein Angebot macht.