Erkrath: Männerblicke streicheln Furchen-Ferraris

Trecker: Am Zault wurden Landmaschinen mit hohem Kultfaktor bewundert.

Unterbach. Rauchschwaden ziehen über die Schützenwiese am Zault. Motoren werden angelassen. Mit lautem Tuckern setzen sich Traktoren zu einer Runde um den Platz in Bewegung. Auf einem Feld werden die meisten Exemplare ihre Reifen jedoch nicht mit Schlamm verschmutzen.

"Das sind teilweise echte Schätzchen, viel zu schade für den Acker", sagt Frank Müller. Mit seinem 35 PS starken Lanz Bulldog unternimmt er regelmäßig Spazierfahrten. Den dunkelblauen Schlepper aus dem Jahr 1950 hat er in 1000 Stunden mühevoll restauriert.

"Als ich ihn vor 16 Jahren gekauft habe, war er nahezu ein Schrotthaufen." Davon ist nun nichts mehr zu sehen. "Das ist eine Sache für Liebhaber. Ich bin auf dem Land groß geworden - ein Formel 1-Wagen würde mich nicht reizen", sagt Müller und bedenkt seinen Traktor mit einem Blick, bei dem die Ehefrau neidisch werden könnte.

"Die Familie muss natürlich auch etwas dafür übrig haben", wirft er ein - immerhin steht nicht nur der Bulldog in seiner Scheune. "Ich besitze noch einen moderneren Lanz mit Volldieselmotor, den ich auch selbst restauriert habe. Allein der Klang eines Traktors ist eine Faszination."

Beim 17. Traktorentreffen der Unterbacher Traktor- und Karnevalsfreunde waren am Wochenende echte Raritäten zu sehen. "Das ist ein Riesending - kernig wie ein russischer Panzer. Der ist so schnell nicht klein zu kriegen", schwärmt Dieter Reinhold anerkennend und zeigt auf ein großes dunkelgrünes Exemplar, einen Belarus MTS5.

Georg Kallabis schlendert ebenfalls durch die Reihen der aufgestellten Landmaschinen. "Da werden Erinnerungen an die Kindheit wach", sagt er. "Ich bin in einem kleinen Dorf geboren worden. Ein Traktor bedeutet für mich Freiheit." Seinen Sohn Dominik hat Kallabis bereits mit seiner Leidenschaft angesteckt. "Ich finde den weißen am besten", sagt der Fünfjährige und schaut dem Traktor hinterher.

Neben den motorisierten Hauptdarstellern des Treffens gab es einen weiteren geruchsintensiven Höhepunkt, der ebenso die Erinnerungen an vergangene Jahrzehnte weckte: Muckefuck, auch als Malzkaffee bekannt. "Die Gerste haben wir selbst geerntet", erzählt Marvin (11). Schmecken tut es ihm nicht. "Aber die Erwachsenen finden das gut."