Haan: Besucher lassen sich treiben im Blütenmeer

Gartenlust: Der Andrang auf den dritten Gartenmarkt war so groß, dass viele Pflanzen schon vorzeitig ausverkauft waren.

Haan. Vor einem Jahr musste Vic Keltjens schon am frühen Nachmittag "Ausverkauft!" melden. Im Jahr davor war sogar schon mittags Schluss. Mehrere hundert Rosen hatten bis dahin ihren Besitzer gewechselt. Und auch diesmal herrschte bei dem Rosenzüchter aus dem niederländischen Lottum dichtes Gedränge, so dass es bereits nach kurzer Zeit danach aussah, als könne es wieder knapp werden. Dabei hat sich Keltjens keineswegs verkalkuliert. Er hatte erneut hunderte von Rosen im Gepäck - mehr als in den vergangenen Jahren. Die Besucher standen allerdings schon Schlange, bevor der Gartenmarkt überhaupt offiziell eröffnet wurde.

"Es hat sich herumgesprochen, dass man früh kommen muss", weiß Maarten Govaarts, einer der Mitorganisatoren und Gründerväter des Gartenmarktes. Vor drei Jahren gehörte der gebürtige Niederländer zur Gruppe von Haaner Gartenfreunden, die sich zur lockeren Arbeitsgemeinschaft "Haaner Gartenlust" zusammengetan haben.

Zuvor hatten sie bereits die Gartenpforten zu ihren Privatgärten geöffnet, um dort Besucher zu empfangen. "Dann hatten wir die Idee, einfach mal einen Pflanzenzüchter in unseren Garten einzuladen", so Goovarts.

Vor drei Jahren fiel der Startschuss für den ersten Gartenmarkt, und der war direkt ein Riesenerfolg. Seither boomt es, und jährlich kommen mehr Händler dazu. "Wir achten darauf, dass die Besucher auch Rat und Unterstützung von Fachleuten bekommen können", sagt Govaarts. Auf Gartenmöbelaussteller wollen die Organisatoren auch weiterhin verzichten. "Aber wir hätten gern noch einen Züchter von fleischfressenden Pflanzen dabei."

Der Wunsch nach dem eigenen Garten liegt seit Jahren im Trend. Und das nicht nur, um sich dort gemütlich in die Hängematte zu legen.

Im Garten wird gegraben, gejätet und gepflanzt. Es wird Frischluft getankt, und zwangsläufig werden sogar Schwitzkuren gemacht. Bei vielen Hobbygärtnern sinkt das Stressniveau, sobald sie am Wochenende das Gartentürchen hinter sich zumachen. "Ich rate meinen Kunden allerdings vorher immer, sich Gedanken zu machen, wie viel Arbeit und Zeit sie in den Garten investieren wollen. Sonst wächst einem die ganze Sache schnell über den Kopf", weiß der Haaner Gartenbautechniker Ralf Boes. Auch das Thema "Gesundheit und Ernährung" ist im Garten angekommen. "Wildkräuter liegen im Trend", sagt Beate Wolfermann von der Haaner Umweltorganisation Agnu.

Einen eher therapeutischen Gedanken verfolgt die Stiftung Hephata mit ihrer Gärtnerei am Benninghof. "Für unsere behinderten Mitarbeiter ist ihr Arbeitsplatz auch ein sicherer und verlässlicher Ort", so Gruppenleiter Torsten Flieter. Am Stand der Behinderteneinrichtung waren diesmal Bio-Kräuter der Renner. Eines allerdings gilt für alle Hobbygärtner gleichermaßen: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht. Und um die Früchte der eigenen Arbeit ernten zu können, braucht man viel Zeit und vor allem Muße.