Erkrath: Glühwein rettet „Sommerfest“

Bahnstraße: Wenn das Wetter nicht zum Fest passt, wird das Fest eben dem Wetter angepasst.

Erkrath. Wolkig, nass und kalt mit einigen klaren Stunden bei Temperaturen knapp über 10 Grad. Was klingt wie ein Wetterbericht, ist die Kurzfassung des Alt-Erkrather Straßenfestes.

Schon die Eröffnung des Fests am Freitagabend konnte nicht die gewohnten Besucherzahlen der Vorjahre in die Fußgängerzone locken, und am Samstag ließ der Regen auch nicht lange auf sich warten. Bereits gegen 17 Uhr schlossen viele der Stände. Gestern spielte das Wetter zumindest sporadisch mit. Nur ab und an fielen ein paar Tropfen vom Himmel und zwangen die Besucher unter die Dächer der Stände. Doch auch dort mochte keine rechte Feierlaune aufkommen.

Am Samstagabend hatte das noch ganz anders ausgesehen. Zwischen Sparkasse und Bavierplatz sorgten die Band Mac Theisen auf der Stadtwerkebühne und die Bar vor der Postwirtschaft für lachende Gesichter. Wegen des schlechten Wetters hatte der Chef der Postwirtschaft, Axel Brockmann, noch das Motto geändert und auf eine Hüttenparty mit Schnee und Glühwein umgesattelt.

"Das ist unheimlich gut angekommen", sagt er. Zunächst näherten sich Gäste der Rückkehr des Winters zögerlich an - doch 30 Liter verkaufter Glühwein und mehr als 200 feiernde Straßenfestbesucher sprechen für sich.

Gestern Nachmittag jedoch war es verhältnismäßig leer auf der Bahnstraße. "Wenn es nicht regnet, könnte es wieder etwas werden heute Abend", sagte Thorsten Klasse. Er sorgte am Stand gegenüber der Postwirtschaft für die Musikbeschallung und hoffte auf eine Wiederholung der guten Stimmung vom Samstagabend.

"Wir können die Leute ja nicht im Regen hier hinzerren", sagte Werner Schink von den St.Sebastianern. "Aber abgesehen vom Wetter sind wir recht zufrieden." Gleich vier Stände hatten die Schützen aufgebaut und machten fleißig Werbung für ihr Jubiläumsfest, das am kommenden Mittwoch beginnt.

Wieder einmal begann es zu regnen, und am Stand des Lauftreffs mit einem beeindruckenden Kuchenbuffet flüchteten die Menschen unter die Zeltbahnen. "Heute ist es ganz okay", sagte Stephanie Hendrichs. Und der Gesamteindruck? "Es sind wenig Leute unterwegs. Das macht sich schon bemerkbar."

Bemerkbar machten sich auch die politischen Parteien. Beinahe von jeder Farbe war ein Stand auf dem Straßenfest vertreten. Obwohl Europawahltag war und sich häufig Menschen mit den Worten "Du, ich muss noch schnell wählen" voneinander verabschiedeten, kam das nicht bei allen gut an: "Das ist ein Straßenfest und kein Wahlkampf", schimpfte ein Herr, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Die Parteienstände sind hier fehl am Platz."

Und dann waren da noch so einige Verkaufsstände, die nicht so ganz ins Bild eines Straßenfestes passen wollten. "Das ist echt traurig, dass man auf einem Straßenfest Kellerschächte verkauft bekommt", kritisierte Katrin Klasse.

Dass der verkaufsoffene Sonntag in diesem Jahr ausfiel, merkte übrigens keiner der Befragten als Verlust an.