Erkrath: Stadtwerke - Die Ära Schröder geht zu Ende

Nach über drei Jahrzehnten hört Peter Schröder auf. 28 Jahre lang führte er das Unternehmen.

Erkrath. Die Nachricht verschlug den Mitgliedern des Aufsichtsrates am Dienstag die Sprache. "Mister Stadtwerke" Peter Schröder (61) hört am 30. Juni nächsten Jahres auf. Aus gesundheitlichen und familiären Gründen. "Die Entscheidung ist nicht leicht gefallen", sagt der Mann, der die Stadtwerke in den vergangenen drei Jahrzehnten zu dem machte, was sie heute sind - ein Millionenunternehmen.

Entsprechend stressig ist sein Job, 60 Stunden pro Woche sind keine Seltenheit. "Das ging zuletzt nicht spurlos an mir vorüber. Schließlich werde ich nicht jünger." Als ihm sein Hausarzt nahe legte, unbedingt kürzer zu treten, "war klar, was zu tun ist - auch wenn ich gerne bis zur regulären Pensionierung gewartet hätte". Natürlich hatte auch Ehefrau Renate ein Wörtchen mitzureden. "Sie findet die Entscheidung gut und richtig."

"Damit geht eine Ära zu Ende", bedauert Aufsichtsratsvorsitzender Wilfried Schmidt (CDU), der seit kurzem als Einziger von Schröders Plänen wusste. "Für den Fall, dass er seine Entscheidung doch noch revidieren würde, sind wir erst jetzt an die Öffentlichkeit gegangen."

Am Wochenende wurden bereits Bürgermeister Arno Werner und die Belegschaft informiert. Auf der Betriebsversammlung ist manche Träne geflossen. Peter Schröder ist für seine 73Mitarbeiter ein "Chef zum Anfassen", einer von ihnen.

Auf den Aufsichtsrat kommt jetzt die Aufgabe zu, jemanden zu finden, der die Geschäfte zum 1.Juli übernimmt. Kein leichtes Unterfangen, denn "der Boss" ist an der Gruitener Straße sowohl technischer als auch kaufmännischer Leiter. Er kümmert sich um die Instandhaltung, ist Einkäufer, Vertriebschef, Verhandlungsführer und Architekt in Personalunion. Ein Mädchen für alles.

"Das hat sich im Laufe der Jahre so ergeben", sagt Schröder. Im Aufsichtsrat wird sogar mit dem Gedanken gespielt, zwei Leute zu installieren. "Fest steht, dass wir die Nachfolge zügig regeln wollen", meint der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Detlef Ehlert (SPD).

Für Peter Schröder dagegen beginnt bald der Ruhestand. Aber was heißt schon Ruhe? "Ich habe viel vernachlässigt. Schwimmen zum Beispiel." Oder sein absolutes Steckenpferd, die europäische Geschichte. "Nicht lachen, aber ich überlege sogar, mich als Spätberufener in der Düsseldorfer Uni einzuschreiben." Auf jeden Fall will er den einen oder anderen historischen Ort bereisen.

Zeit zum Zurücklehnen und Erinnern bleibt ihm aber auch. Zum Beispiel an das Jahr 1975, als er als junger Ingenieur seine ersten Schritte in "der Firma" machte. "Wir waren damals zu Zwölft", wird Schröder ganz melancholisch. Oder an den damaligen Stadtdirektor Albert Peters. "Er war mein Förderer."

Im Laufe der Jahre wurde so aus dem einfachen Ingenieur "Mister Stadtwerke". Er baute die Gasversorgung in Hochdahl und Unterfeldhaus auf, setzte die Wasserrechte für die Sandheide und fürs Sedental durch, kämpfte erfolgreich gegen den Energieriesen RWE, tütete die Übernahme der Stromversorgung ein, errichtete für neun Millionen Euro das Blockheizkraftwerk, erweiterte das Verwaltungsgebäude gleich zweimal und realisierte das Neanderbad.

So einen wie ihn finden sie in Erkrath wohl kaum wieder.