Haan: Lidl platziert sich neben Aldi

Die Stadt hat ein 8000 Quadratmeter großes Grundstück an der unteren Landstraße in Haan-Ost verkauft. Dort soll ein weiterer Discounter entstehen.

Haan. Haan-Ost wird um einen weiteren Discounter bereichert. In unmittelbarer Nähe zum Aldi-Markt an der Landstraße/Ecke Elberfelder Straße wird ein Lidl-Markt eröffnet. Wann das Gebäude errichtet und dort die ersten Einkäufe getätigt werden können, steht aber noch nicht fest.

Den Weg für die Ansiedlung eines Lidl-Marktes hat der Stadtrat am Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung frei gemacht. In geheimer Abstimmung sprach sich eine knappe Mehrheit für den Verkauf des städtischen Grundstücks im Gewerbegebiet "Untere Landstraße" aus. 8000 Quadratmeter wechseln zu einem Quadratmeterpreis von 50 Euro den Besitzer. Bürgermeister Knut vom Bovert: "Wir wollen das Geschäft so schnell wie möglich beurkunden. Ein erster Vertragsentwurf liegt uns schon vor."

Käufer ist übrigens nicht das Unternehmen Lidl selbst, sondern ein Bauträger, genauer gesagt die Wolf GmbH & Co. KG aus Bad Wildungen, ein Tochter-Unternehmen der Immobilien-Treuhand-GmbH (ITG) aus Düsseldorf, die ja bekanntlich ein großes Interesse daran hat, die Windhövel-Passage in der Haaner Innenstadt zu verwirklichen. Die Wolf GmbH wiederum verpachtet das von ihr errichtete Gebäude dann an Lidl.

"Wir wissen nicht, welche bauliche Lösung das Unternehmen wählt", sagt vom Bovert mit Blick auf die Altlasten im Boden. "Der Fall Brucksch hat uns sensibilisiert, wie schwierig es da tatsächlich ist." Zur Erinnerung: Landschaftsgärtner Stefan Brucksch wollte seinen Betrieb auf ein Grundstück im Gewerbegebiet Untere Landstraße verlagern, scheiterte aber den schwierigen Bodenverhältnissen. Einen Firmenbau dort konnte er sich nicht leisten.

Als die Stadtverwaltung das Thema Discounter in Oberhaan im Frühjahr dieses Jahres auf die Tagesordnung des Planungs- und Verkehrsausschusses gesetzt hatte, wollte Lidl einen Markt am Schallbruch errichten. Die Stadt befürchtete ein "Aufweichen" des Gewerbegebiets und schlug stattdessen den Standort Landstraße mit dem Vorteil vor, durch den Verkauf eines städtischen Grundstückes Geld in die eigene Tasche wirtschaften zu können.

Mehrheitlich folgte die Politik damals dem Vorschlag der Verwaltung und stimmte einem entsprechenden Aufstellungsbeschluss zu. Dennoch folgte ein Rechtsstreit zwischen Lidl und der Stadt. "Der erledigt sich mit dem Grundstücksverkauf", sagt vom Bovert.

Kritik an der Ansiedlung hatten damals GAL und CDU geäußert. Andreas Rehm hatte die Verträglichkeit der Discounter-Ansiedlung mit den Aussagen des Cima-Gutachtens angezweifelt. Jens Lemke (CDU) sagte: "Für uns hat die Windhövel-Passage absoluten Vorrang."

Inzwischen hat die Cima Beratung + Management GmbH die Auswirkung der Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters untersucht. Das Ergebnis: Im Haaner Zentrum wird kein relevanter Anbieter in seiner Existenz bedroht sein. Und: "Das Vorhaben wird zu einer Verbesserung des Angebots mit Waren des täglichen Bedarfs im bislang unterdurchschnittlich versorgten Ortsteil Oberhaan führen."

Darüber hinaus wird der Lebensmitteldiscounter nicht als elementarer Bestandteil der Passage angesehen, "so das eine Ablehnung des Planvorhabens mit Rücksicht auf die Windhövel-Passage nicht gerechtfertigt erscheint".