Erkrath: Tempo-Diskussion im Schleichgang
Tempo 30 Als es im Fachausschuss um ein Tempolimit für Alt-Erkrath ging, wurde die Verwaltung höchst kreativ und Mitglieder der CDU kämpften für den ganz privaten Bleifuß.
Erkrath. Mit dem Austausch des Für und Wider von Tempo 30 -Zonen haben Erkraths Politiker schon manch schöne Nachmittags- und Abendstunde verbracht. "Das können wir schon singen", sagte Manfred Lübeck denn auch jetzt im Ausschuss Planung, Umwelt und Verkehr.
Diese schöne Gewohnheit ist nun in Gefahr. Schuld war der SPD-Antrag, das letzte größere Wohngebiet in Alt-Erkrath als solches auszuweisen - genauer das nördlich der Neanderstraße über Bach-, Friedrich- und Nordstraße zu erreichende Wohngebiet. Dabei wollten CDU und FDP einfach nur zustimmen, ganz ohne Diskussion.
Doch hatten sie die Rechnung ohne Reinhard Diete von der Stadtverwaltung gemacht. Der nämlich hatte festgestellt, dass "es, was Tempo 30 angeht, in Erkrath kaum noch weiße Flecken gibt." Die in Form von Anträgen zu entdecken, wollte er offensichtlich nicht den auf solche Vorschläge spezialisierten, zurzeit in der Opposition befindlichen Parteien überlassen.
Also machte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde den überraschenden Vorschlag, die in ganz Erkrath verbliebenen, letzten Tempo 30-Anwärter - er hatte sie sorgfältig kartiert - in einem Schlag als solche Zonen auszuweisen. Was Peter Knitsch (Bündnis 90/Die Grünen) mit "die Verwaltung setzt sich damit an die Spitze der Bewegung" begrüßte.
"So nicht", konterte die CDU. Zumal der Unterfeldhauser Manfred Lübeck - "ich bin ein strikter Gegner von Tempo 30" - sich bei dem auf der Liste stehenden Millrather Weg persönlich betroffen fühlte.
Dass die Straße, wie der langjährige Anlieger Wolfgang Sternberg (sachkundiger Bürger /Vorsitzender des BUND) anführte, Schulweg vieler Kinder sei und zudem durch ihren Verlauf und parkende Autos unübersichtlich, ließ Lübeck nicht gelten. Er befahre den Millrather Weg oft. "Der ist kilometerlang, das ist eine Durchgangsstraße, da gehören 30 Stundenkilometer nicht hin."
Natürlich widersprach ihm Parteifreundin Regina Wedding nicht direkt, verbat sich aber, dass Knitsch die CDU generell als Tempo 30-Gegner darstelle. Schließlich habe sie selbst mit Knitsch zusammen erfolgreich für eine Tempo 30-Zone entlang der Willbecker- und Hackberger Straße gekämpft.
Dietes Vorschlag direkt beschließen wollte aber auch sie nicht. "Den müssen wir erst in der Fraktion diskutieren", so Wedding. Dem ursprünglichen Antrag der SPD stimmten, bis auf Lübeck und Marc Hildebrand, aber alle zu. Hildebrand übrigens wohnt im nun betroffenen Alt-Erkrather Norden.