Erkrath: Unternehmer machen gegen den Bürgermeister mobil
Die Unternehmer Hasso von Blücher und Georg Heinen werben dafür, Arno Werner durch Detlef Ehlert zu ersetzen.
Erkrath. Hasso von Blücher und Georg Heinen sehen Rot. Dabei erkennen die beiden Unternehmer zwei unterschiedliche Farbschattierungen. Eine eher dunkle Nuance steht für Frust und Zorn in Vergangenheit und Gegenwart, ein deutlich hellerer Rot-Ton soll in die Zukunft weisen.
Die Inhaber der Blücher GmbH und der Firma Mitex sind derart unzufrieden mit der Stadtentwicklungs- und Standortpolitik von Bürgermeister Arno Werner (CDU), dass sie die Empfehlung geben, ihn durch SPD-Kandidaten Detlef Ehlert zu ersetzen.
Nachdem Langenfelds CDU-Bürgermeister Magnus Staehler am Mittwochabend auf Einladung der SPD im Stile eines kompetenten Dampfplauderers die Entschuldung seiner Heimatstadt geschildert hatte, war es von Blücher, der tatsächlich Schwung in den Sitzungssaal des Rathauses brachte.
Der Investor von Pose-Marré erzählte eine Geschichte aus dem Sommer vorigen Jahres: Im Juni berichtete die WZ über das Interesse der Fachhochschule für Wirtschaft mit Sitz in Bergisch Gladbach, sich zu erweitern. Auch Erkrath war als Standort im Gespräch.
Daraufhin habe er unverzüglich Kontakt mit dem Rektor aufgenommen und ihm seine Unterstützung zugesichert, so von Blücher. Der habe jedoch abgewinkt. Der Bürgermeister Erkraths - zurzeit im Urlaub - habe kein übermäßiges Interesse daran, Hochschulstandort zu werden. Das habe ihm Werner gesagt.
Nach dieser Schilderung eines der größten Gewerbesteuerzahlers der Stadt schwiegen die 50Menschen im Saale, die gekommen waren, um die SPD-Wahlkampfveranstaltung "Erkrath schuldenfrei" statt der Übertragung des Fußball-WM-Qualifikationsspiels zu erleben. Die latente Kritik an der Wirtschaftsförderung unter der Regie von Werner hatte nun einen Namen und ein Gesicht.
Und sie bekam ein zweites. Nach von Blücher stellte Mitex-Chef Georg Heinen dem Bürgermeister ein vernichtendes Zeugnis aus: "Ich bin froh, erstmals nach neun Jahren im Rathaus willkommen zu sein."
Er könne Werner keine Verfehlungen nachweisen - "ihm fehlen aber die Visionen", so Heinen. Es mangle an der Motivation der Bürger, sich mit ihrer Stadt zu identifizieren, es fehle eine für die Stadt typische Marke. "Ich stelle mir den Aufbau einer internationalen Schule für den Bereich Kultur und ein Leerstandsmanagement vor."
"Wenn man nicht zufrieden ist, muss man die Pferde wechseln", sagte Heinen auf Nachfrage der WZ. Daher unterstütze er Ehlert. Sollte der das Rennen ums Rathaus gewinnen, "wird er sich von uns an dem messen lassen müssen, was er verspricht". Von seiner Kritik am Verwaltungschef nimmt Heinen, der Vorsitzender des Vereins "erkrath initial" ist, dessen Partei aus: "Über die CDU kann ich nicht viel sagen."
Als konkretes Beispiel für seine Vorstellung von einer Kommunalpolitik jenseits von Parteiideologien stellte Heinen seine Vorstellung vom Bau einer Mensa für Gymnasium und Realschule Hochdahl vor: "Für die kleine Turnhalle steht eine Sanierung an. Statt dessen wird sie abgerissen, und mit Einbeziehung von Wirtschaft, Schule und Eltern eine Mensa gebaut." Die Turnhalle werde "dahinter zum Festpreis hochgezogen". So beziehe man die Beteiligten in Entscheidungsprozesse mit ein.