Haan: Fazit der Bürgerversammlung - Fürs Gymnasium fehlt das Geld
In der Bürgerversammlung wurde das Leitbild für Haan verabschiedet. Dann durften die Gäste den Bewerbern um das Amt des Stadtoberhauptes Fragen stellen.
Haan. Wie lange wird in Haan schon über die Notwendigkeit eines Leitbilds diskutiert? Ein Jahr, zwei Jahre? Manchem Bürger mag es noch länger vorkommen. Da ließ sich die Begeisterung derjenigen nachvollziehen, die das Leitbild für die Stadt Haan am Mittwochabend voller Stolz präsentierten.
"Ja, wir haben es geschafft", freute sich Helmut Weber, Initiator des Leitbildprozesses, der immer wieder dafür geworben hatte, dass die Erarbeitung des Leitbilds demokratisch und kostenlos entwickelt werden sollte.
50 Frauen und Männer haben das 20 Seiten starke Werk erstellt. Am Mittwochabend wurde es in einfacher Abstimmung beschlossen. 65 Besucher waren dazu in die Aula des Gymnasiums gekommen, 30 von ihnen stimmten dafür, einer dagegen, der Rest enthielt sich, beziehungsweise stimmte gar nicht ab.
Und dann? Und dann durften die geladenen Bürgermeisterkandidaten Klaus Mentrop (CDU), Bernd Stracke (SPD) und Amtsinhaber Knut vom Bovert (parteilos) zu Fragen der Bürger Stellung nehmen. Das Leitbild interessierte zu diesem Zeitpunkt keinen der Anwesenden mehr, auch wenn die Politiker nach zweieinhalb Stunden Diskussion zusicherten, über das Papier zu beraten
Dabei hatte der angehende Abiturient Nelson Janssen, Sprecher des Koordinationsarbeitskreises der Arbeitskreise beim Leitbild, seine Hoffnung so formuliert: "Am Ende unserer Wunschvorstellung sind alle Bürger aktiv, indem sie sich um andere kümmern oder sie gemeinsam bei kommunalpolitischen Problemen im Interesse der Allgemeinheit nach Lösungsmöglichkeiten suchen."
Davon waren die Gäste jedoch weit entfernt. Sie nutzten die Möglichkeit, die drei Bewerber um das Amt des Bürgermeisters mit Themen wie Windhövel, Verkehr, Investitionen und Finanzen zu konfrontieren. Viel Neues erfuhren die Besucher dabei nicht.
Über die Windhövel-Passage tauschten Gegner (einige anwesende Bürger) und Befürworter (vom Bovert, Stracke und Mentrop) die bekannten Argumente aus. Seniorenwohnungen und die Erschließung neuer Wohngebiete (Hasenhaus) als Antworten auf den demographischen Wandel sind ebenso bekannt wie die Sprachförderung als Mittel für eine erfolgreiche Integration.
Ein Schüler des Gymnasiums legt den Finger in die Wunde und fragte nach Gründen, in Haan zu bleiben, wenn die Bedingungen an dieser Schule so schlecht seien.
"Wir machen erst die Grundschulen", gab Klaus Mentrop zu bedenken. Vom Bovert verwies auf die berechneten Sanierungskosten von 15 bis 17 Millionen Euro und sagte: "Das Problem ist vernachlässigt worden. Das PCB belastete Gymnasium müssten längst saniert sein, aber dafür fehlt das Geld."
Bernd Stracke nutzte das Thema, um die Forderung nach einer Erhöhung der Gewerbesteuer zu erneuern, während vom Bovert noch einmal für einen anteiligen Verkauf der Stadtwerke warb, um an die notwendigen finanziellen Mittel zu kommen - wie gesagt, neue Argumente wurden nicht vorgebracht.
Die Besucher stellten darüber hinaus die Grüne Welle auf der B224 in Frage und fragten immer wieder nach der Transparenz der politischen Entscheidung. "Besuchen Sie die Ratssitzungen und machen Sie sich selbst ein Bild", lud vom Bovert die Besucher ein. Und regte an, alle zwei Monate vielleicht in Form einer Bürgerversammlung zusammenzukommen.